Studientag 2023 – Pazifismen und Biographie
Studientag 2023
Pazifismen und Biographie
Donnerstag, 11. Mai und Freitag, 12. Mai 2023
im Forschungsinstitut Brenner-Archiv
Universität Innsbruck
Josef-Hirn-Str. 5–7, 10. Stock
Der 11. Studientag 2023 wird sich mit der historischen Verknüpfung von Pazifismus und individuellen Leben beschäftigen, wobei der Schwerpunkt auf der genderorientierten Auto_Biographieforschung und/oder der Frauen- und Geschlechter-Kultur-Geschichte liegen wird. Sowohl bei der ersten Frauenbewegung vor, während und nach dem Ersten Weltkrieg als auch bei der zweiten Frauenbewegung nach 1968 gab es ideologische und auch personelle Überschneidungen mit den jeweils zeitgenössischen Aktivitäten für den Frieden. Pazifismus versteht sich dabei nicht nur als gesellschaftspolitische Aktivität gegen Krieg, Rüstung und Erziehung zum Krieg. Geschlechtergerechtigkeit, Verteilungsgerechtigkeit, Anti-Kolonialismus und Umweltgerechtigkeit wurden bereits von Protagonist*innen der historischen Friedensbewegungen als Voraussetzungen für Frieden begriffen.
Pazifismus darf nicht länger als Naivität abgetan, als Luxuswert, Ideal und Utopie aufgefasst werden, sondern muss fest im gesellschaftlichen und politischen Diskurs verankert und mitgedacht werden.
Welche Argumente gibt es, die diese Forderung unterstützen? Müsste die Forschung aktiver werden und sich in Talkrunden einbringen und einklagen? Hochgehaltene Schilder können nur ein Anfang sein. Arbeiten Forschung und Friedensorganisationen eng genug zusammen? Wohin kann ich mich wenden, um argumentativ „aus- gerüstet“ zu werden? Welche Aktivitäten lassen sich im eigenen Leben umsetzen? Und: Warum spalteten sich die Suffragetten an der Frage des Pazifismus?
Programm
Donnerstag, 11. Mai 2023, 19 Uhr – Gastvortrag
Ingrid Sharp (University of Leeds, UK):
Gefühl und Verstand: Feministische Friedenspolitik von Bertha von Suttner bis Annalena Baerbock
Ingrid Sharp ist Professorin für German Cultural and Gender History an der University of Leeds. Sie hat zahlreiche Studien zur Kulturgeschichte des Pazifismus veröffentlicht, u.a. als Herausgeberin des 5. Bandes (1815-1920) der Cultural History of Peace (London: Bloomsbury 2020).
Der Vortrag wird gestreamt. Den Link finden Sie zeitnah auf
www.uibk.ac.at/de/geschlechterforschung/forschungsplattform/forschung/autobiographie
Begrüßung: Ulrike Tanzer, Leiterin des Forschungsinstituts Brenner-Archiv und Annette Steinsiek, Sprecherin der Forschungsgruppe Auto_Biographie – De_Rekonstruktionen
Freitag, 12. Mai 2023, 9.00 - 16.15 Uhr
9.00 – 9.55 Corinna Oesch, Universität Wien
Frauen schreiben an die Friedensaktivistin Bertha von Suttner. Briefliche Beziehungen zwischen Frauenbewegung, Celebritykult und Pazifismus
10.00 – 10.55 Michaela Krucsay, Kunstuniversität Graz
Pazifismen? Ethel Smyth, Virginia Woolf und der Krieg zwischen den Zeilen
10.55 – 11.30 Kaffeepause
11.30 – 12.25 Verena Lorber, Kath. Privat-Universität Linz
Christlicher oder pazifistischer Widerstand? Auswirkungen der Wehrdienstverweigerung im NS-Regime auf die Paarbeziehung von Franz und Franziska Jägerstätter
12.25 – 14.00 Mittagspause
14.00 – 14.55 Claudia Kemper, LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte Münster
Keine Held*innengeschichte. Aktivismus für Frieden zwischen Überzeugung und Profession
15.00 – 15.55 Abschlussdiskussion und Résumé der Referentinnen
Moderation: Ursula Schneider
15.55 – 16.15 Ausblick und Verabschiedung
Siglinde Clementi (Kompetenzzentrum für Regionalgeschichte, Freie Universität Bozen)
Moderation Vormittag: Anna Findl-Ludescher
Moderation Nachmittag: Ursula Schneider
Die Vorträge dauern 30 min., die Diskussionen 25 min.
Forschungsgruppe Auto_Biographie – De_Rekonstruktionen der Forschungsplattform Center Interdisziplinäre Geschlechterforschung Innsbruck,
in Zusammenarbeit mit dem Kompetenzzentrum für Regionalgeschichte der Freien Universität Bozen / Centro di Competenza Storia regionale, Libera Università di Bolzano und dem Forschungsinstitut Brenner-Archiv, Universität Innsbruck