Konferenzen, Tagungen

Narrative Ökonomien (1850–2023), Internationale Tagung, Zürich

Beginn
03.05.2023
Ende
05.05.2023

Narrative Ökonomien (1850–2023)

Internationale Tagung, 03.05.–05.05.2023, Universität Zürich

Organisation: Céline Martins-Thomas, M.A. und Dr. Sebastian Meixner

Die an der Universität Zürich stattfindende Tagung widmet sich einer Narratologie der Ökonomie in literarischen und theoretischen Texten ab 1850. Damit wird dem Umstand Rechnung getragen, dass Wirtschaft sowohl von Erzählungen als auch vom Erzählen abhängt, indem es nicht nur abstrakte ökonomische Grössen und Prozesse anschaulich macht, Entitäten ordnet, Komplexität reduziert und Handlungsfähigkeit herstellt, sondern umgekehrt auch, Zusammenhänge stiftend, ökonomische Grössen und Prozesse mitkonstituiert. Während der für die literaturwissenschaftliche Beschäftigung mit narrativen Ökonomien massgebliche New Economic Criticism vor allem Aspekte der histoire in den Blick nimmt (Räume, Figuren, Handlungsmuster), möchte die Tagung die narrativen Verfahren fokussieren, in die Texte wirtschaftliche Motiviken übersetzen. Denn literarische Texte machen narrative Ökonomien in ihren eigenen Welten greifbar und die Formprinzipien des Erzählens beobachtbar, was sich einerseits in eigenen Genres wie etwa dem Kaufhausroman niederschlägt. Andererseits werden neue Erzählverfahren erprobt, die von Wirtschaft erzählen und gleichzeitig in Form ihrer ökonomischen Prinzipien narrativ hinterfragen: Versteckte Voraussetzungen und destruktive Potenziale etwa erfahren in der Literatur in diesem Sinne besondere Aufmerksamkeit. Vor diesem Hintergrund fragt die Tagung nach den Systemstellen der Narratologie, an denen Ökonomie verortet werden kann, nach rhetorischen und anderen Verfahren, die eine Narratologie der Ökonomie befruchten, nach gattungsspezifischen Dispositionen, die das Verhältnis von Erzählen und Ökonomie beeinflussen, sowie nach transgenerischen Darstellungsverfahren, die eine Narratologie der Ökonomie systematisiert und ökonomische Formmomente auch in lyrischen wie dramatischen Texten analysierbar macht. Die Tagung versammelt sowohl Beiträge, die sich einer narrativen Ökonomie aus narratologischer, literatur- oder kulturtheoretischer Perspektive nähern, als auch solche, die aus wissensgeschichtlicher Perspektive narrative Verfahren in ökonomischen Theorien erkunden.

Mittwoch, 3. Mai

09.15  Begrüssung und Einführung

09.30  Ansgar Mohnkern (Amsterdam)

           Appropriation. Über realistisches Erzählen

10.30  Kaffeepause

11.00  Gudrun Kaufmann (Freiburg)

           Vom Homo oeconomicus zum Homo narrans. Zur Genealogie und Futurologie einer narrativen Ökonomik

12.00  Jana Vijayakumaran (Antwerpen)

           Der Aufsteiger und seine wirtschaftsbürgerlichen (Un-)Tugenden. Zur narrativen Konfiguration von Ökonomie um 1850

13.00  Mittagspause

14.30  Michał Mrugalski (Berlin)

Provocation and Pre-Diction. Terrorist Realism as a Narrative Mode in the Russian Imperium’s Prose 1862–1917

15.30  Stefanie Populorum (New Brunswick)

Industrie und Überwachung. Narrative der Rationalisierung in Franz Kafkas Der Verschollene

16.30  Kaffeepause

17.00  Fritz Breithaupt (Bloomington)

           Economic Emotions. The Narratives that Guide our Expectations

Donnerstag, 4. Mai

09.30  Oliver Fohrmann (Münster)

           Die geldförmigen Narrative der ökonomischen Theorie

10.30  Kaffeepause

11.00  Johannes Bungenstab (Darmstadt)

           Ökonomie und Geschichtsphilosophie bei Hans Blumenberg

12.00  Sebastian Meixner (Zürich)

           Narrative des Unökonomischen

13.00  Mittagspause

14.30  Elisabeth Weiß-Sinn (Würzburg)

Weiblichen Konsum erzählen. Reventlows Erzählungen im Spiegel von Simmels (ökonomischem) Geschlechter-Problem

15.30  Lisa Wille (Darmstadt)

           Konsum, Ware und Der große Ausverkauf bei Vicki Baum

16.30  Kaffeepause

17.00  Yashar Mohagheghi (Aachen)

Die Auslage. Zu einer warenökonomischen Praxis in Literatur und Kulturtheorie um 1900

Freitag, 5. Mai

09.30  Céline Martins-Thomas (Zürich)

Wende erzählen, ökonomisch. Friedrich Christian Delius’ Die Birnen von Ribbeck

10.30  Kaffeepause

11.00  Lina Wilhelms (Paderborn)

           Ökonomische Fiktionen und die Fiktionalisierung des Ökonomischen. Ricardo Piglias Ins Weiße zielen

12.00  Johannes Hees-Pelikan (Zürich)

Was ist Wirtschaft? Vages und ambiges Erzählen in Hans Magnus Enzensbergers Wirtschaftsroman Immer das Geld!

Veranstaltungsort: Universität Zürich, Rämistrasse 71, 8001 Zürich, KO2-G-275 (3./4. Mai), KOL-E-13 (5. Mai)

Link zum Programm: https://www.ds.uzh.ch/_files/uploads/agenda/1387.pdf

Link zur Projekt-Webseite "Poetik des Überflusses: Ästhetik – Ökonomie – Literatur"https://www.ds.uzh.ch/de/projekte/ueberfluss.html

Quelle der Beschreibung: Information des Anbieters

Forschungsgebiete

Literatur aus Deutschland/Österreich/Schweiz, Osteuropäische Literatur (Baltikum, Russland, Ukraine), Gattungspoetik, Stoffe, Motive, Thematologie

Links

Einrichtungen

Universität Zürich (Uzh)
Datum der Veröffentlichung: 24.04.2023
Letzte Änderung: 24.04.2023