Verschiedenes (Sommerschulen u. a.)

DRV-Sommerschule „Beziehungsweise(n) – Relationen und Relationalität in den Literaturen und Kulturen der Romania“

Beginn
10.09.2018
Ende
14.09.2018
„Alle 11 Minuten verliebt sich ein Single“, so heißt es schon lange in der Werbung der in Deutschland bekanntesten Partnerbörsen des Web 2.0., Parship und Elitepartner. Sie versprechen eine durch die App vermittelte Beziehung, die große Liebe, einen Flirt oder auch einen One-Night-Stand. Den User*innen wird ein Pool an potentiellen Matches vorgestellt, denen sie dann durch das Setzen von Likes oder Dislikes ein Interesse an ihrer virtuellen persona signalisieren; sie chatten, sie daten und möglicherweise verlieben sie sich sogar. Gerade die sozialen Praktiken des Netzwerkens und Vernetzens werden in dieser Hinsicht nicht nur zur Bedingung der beruflichen, sondern zunehmend auch der privaten Selbstentfaltung, die sich in ihrer Konsequenz als kulturelles Modell einer Selbstauffaltung des Einzelnen im Netzwerk realisiert. Die durch virtuelle matchmaking services vermittelten Affekte sind folglich relational zu denken. Dating-Plattformen scheinen so den Liebesbrief und das höfische Umwerben in eine für die digital natives angebrachte Form der Fremd- und Selbstbezüglichkeiten transferiert zu haben. Ein Paradigma der Bezüglichkeit, der Arbeit an und für Beziehungen (Relationen) und der Verwiesenheit (Relationalität) des Selbst auf Andere bei der Herausbildung der eigenen Person kann in diesem Sinne als bestimmend für die Mediennutzung der 2010er Jahre herausgestellt werden. Ziel der Sommerschule ist es, Beziehungsweise(n) in ihren soziokulturellen, historischen und gegenwärtigen Dynamiken, aber auch in ihrer ästhetisch modellierten Performativität zu denken. Mithilfe der Denkfigur der Beziehungsweise(n) soll ein Ausgangspunkt für die Beschreibung und Theoretisierung der Relationalität und der Relationen gefunden werden, die Rezipient*innen mit und personae unter sich in Medien eingehen. Dies drückt sich nicht nur in dem Verhältnis der Medien zueinander und zu den Rezipient*innen sowie in der Verbundenheit intramedial agierender personae aus, sondern spiegelt sich auch in der Lebensweise der Rezipient*innen selbst wider und wirkt sich damit ebenfalls auf die Vorstellung und das Wissen über soziale Relation(en) aus. In der Sommerschule steht das medial gespeicherte prozedurale und in Medien repräsentierte Wissen affektiven Zu-Einander-In-Beziehung-Setzens aus einer historischen und systematischen Perspektive im Mittelpunkt. Dieses spiegelt sich in den verschiedenen Medien in einer Ästhetik wider, die zum einen die Wahrnehmung und Repräsentation von Beziehungen und den in ihnen freigesetzten Affekte lenkt, zum anderen deren Konstituierungs- und Tradierungsweise aufzeigt. Dabei ist nicht nur an das Verhältnis zwischen relationalem Wissen und Literatur, Film und Kunst zu denken, sondern auch an die spezifische Konstruktion von Relationalität durch social media sowie Dating-Apps und Partnerbörsen. Zudem sollen allgemein kultur- und literaturwissenschaftliche sowie medienübergreifende Diskussionen entzündet werden, die vor allem Impulse aus Affekt- und Emotionstheorie, ästhetischer (Rezeptions-)Theorie sowie Performativitäts- und Performanztheorie aufnehmen.
Quelle der Beschreibung: Information des Anbieters

Forschungsgebiete

Literatur und Kulturwissenschaften/Cultural Studies, Stoffe, Motive, Thematologie
Relation, Relationalität, Romania

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Einrichtungen

Universität Rostock (WPU)
Datum der Veröffentlichung: 12.12.2018
Letzte Änderung: 12.12.2018