Der Erste Weltkrieg: Erinnerungskulturen in Deutschland und Australien - The First World War: Cultures of Remembrance in Germany and Australia, online
Der 100. Jahrestag des Endes des Ersten Weltkriegs 1918 hat die Erinnerung daran wieder in die Öffentlichkeit gebracht. Im deutsch-australischen Vergleich stachen dabei vor allem die verschiedenen Arten des Umgangs mit der Erinnerung an den Ersten Weltkrieg heraus, was die unterschiedliche Bedeutung dieses gemeinsam erlebten historischen Ereignisses für das Nationalbewusstsein der beiden Länder verdeutlicht. In Deutschland gilt das Ende des Ersten Weltkriegs einerseits als „Geburtsstunde der Demokratie“, andererseits waren die Narrative, die in der unmittelbaren Nachkriegszeit entstanden, zum Teil ideologische Wegbereiter für die NS-Diktatur, weshalb der Erste Weltkrieg sehr lange nur als Vorläufer des Zweiten Weltkriegs gesehen wurde. Dies ist in Australien anders. Hier gilt der „Große Krieg” als Auslöser eines spezifisch australischen Nationalbewusstseins, das der noch relativ jungen Nation eine eigene, vom Britischen Imperium unabhängige Identität verliehen hat. Dementsprechend unterschiedlich sind auch die Erinnerungskulturen der beiden Länder, die in den Gedenkfeiern 100 Jahre nach dem Ende des Kriegs noch einmal einen Höhepunkt hatten.
Die interdisziplinäre Tagung wird dieses Spannungsfeld aus mehreren Perspektiven heraus erkunden und dabei nicht nur einen Einblick in die Verschiedenen Erinnerungskulturen geben, sondern auch eine Vielzahl an Erinnerungsorten, Medien und Diskursen erkunden.
Interessierte wenden sich bitte bis Sonntag, 6. Dezember, formlos an
cultures.of.remembrance@gmail.com
Die Zugangslinks zur Tagung werden dann kurz darauf verschickt.
Tagungsprogramm (alle Angaben nach MEZ)
8.00–8:15 Begrüßung
8:15–9:00 Keynote: Helmut Kiesel (Heidelberg): Umstrittene Heldenbücher: zur Rezeption deutscher Weltkriegsbücher
9:00–9:15 Pause
9:15–9:45 Gundula Gahlen (Berlin): Psychisch versehrte Offiziere in den Erinnerungsdiskursen an den Ersten Weltkrieg in der Weimarer Republik
9:45–10:15 Silvan Kufner (Regensburg): Trauma – Panzerung – Humanität. Interpretation und Konstruktion der Erinnerung am Beispiel von Ernst Jüngers In Stahlgewittern
10:15–10:45 Kaffeepause
10:45–11:15 Thomas Petraschka (Regensburg): “Landsknechte” und “Dinkum Diggers” – Konstruktion und Dekonstruktion nationaler soldatischer Identität im deutschen und australischen Kriegsroman
11:15–11:45 Martin Gabriel (Klagenfurt): Krieg und nationale Identität in der australischen Miniserie Gallipoli (2015)
11:45–12:15 Pause
12:15–12:45 Christiane Weller (Melbourne): Baumsoldaten – Australische „Avenues of Honour“ als belebter Gedächtnisraum zwischen Stadt und Landschaft
12:45–13:00 Tobias Arand (Ludwigsburg): „Wie Anno 70“ – Eine Geschichte der deutschen Kriegserinnerung erzählt an einem Denkmalensemble
Freitag, 10. Dezember
8.00–8:15 Open Zoom
8:15–9:00 Keynote: Brad West (Adelaide): Journeys to Gallipoli: The role of travel imaginaries, battlefield experience and immobility in the forge of national history in Australia since 1915
9:00–9:15 kurze Pause
9:15–9:45 Anna Saller (Regensburg): Language use in public speeches commemorating World War I: Germany and Australia compared
9:45–10:15 Amanda Laugesen (Canberra): Returned servicemen magazines and the shaping of a language of memory, identity, and commemoration in interwar Australia
10:15–10:45 Kaffeepause
10:45–11:15 Andreas Dorrer (Christchurch): 100 Jahre nach Kriegsende: Der Erinnerungsdiskurs in Deutschland und Australien am Beispiel der 100-Jahr-Feiern 2018
11:15–11:45 Sebastian Hartung: Von der Tradition zur Tradierung – Ein didaktischer Vergleich am Beispiel des Ersten Weltkrieges
11:45–12:15 Pause
12:15–12:45 Cathérine Pfauth (Ludwigsburg): Mit „festem Blutkitt“ zur Nation – Die Bildung nationaler Identität aus dem Geist des Krieges
Samstag, 11. Dezember
9:00 – 09:30 Open Zoom
9:30 – 10:00 Martin Bayer (Berlin): Picturing the Great War – The First World War in German Fine Arts
10:00 – 10:30 Andrea Brait (Innsbruck): Deutsche Dauerausstellungen in Militärmuseen „in der Erweiterung“
10:30 – 11:00 Tim Döbler (Hamburg): ANZAC - und was gab es davor? Die Royal Australian Navy und die Grundlagen militärischer Erinnerungskultur in Australien
11:30 – 12:00 Abschließende Worte