Workshops, Seminare

Armut und Menge, DFG-Netzwerk Dispositiv der Menge, Siegen

Beginn
04.11.2021
Ende
05.11.2021

Workshop im Rahmen des DFG-Netzwerks “Dispositiv der Menge”
Organisation: Cornelia Wild (Siegen), Jobst Welge (Leipzig)

Was haben Armut und Menge miteinander zu tun? Gibt es eine arme Menge? Oder eine Menge der Armen? Ist die arme Menge unsichtbar—bzw. welche Strategien gibt es zu ihrer Sichtbarmachung? Wer sieht sie (wie), wer spricht für sie? Wie verhält sich die „arme Menge“ zu Fragen von Gesellschaft/Gemeinschaft, Geschichte, Politik, (Ohn-)Macht, Arbeit und Ästhetik?

Der Workshop untersucht den Zusammenhang von Menge und Armut, der von Anfang an in der Geschichte der Menge eine zentrale Rolle spielt und damit für die Geschichte der Menge zentrale Bedeutung hat. Seit der Antike ist die Menge mit Armut verbunden, ist die Menge eine Menge der Armen. Die Menge der Bedürftigen geht zurück auf die Vorstellung des Volkes als plethos, was in der römischen Kultur als multiduo, turba oder vulgus gefasst wird. Das 19. Jahrhundert entdeckt die Armen im Rahmen von Gesellschaftskritik, literarischem costumbrismo und Philanthropie. Bei Marx setzt sich die „hin und her geworfene Masse“ des Lumpenproletariats aus entlaufenen Galeerensklaven, Gaunern, Gauklern, Lazzaroni, Taschendieben, Taschenspielern, Tagelöhnern, Lumpensammlern, Kesselflickern und Bettlern zusammen, die man als Massen der Niedrigen (Gramsci) identifizieren kann. Die Armen werden zum Sprechen gebracht und zugleich in Typologien und Statistiken „geordnet“. In der Menge der Subalternen im Globalen Süden oder der Menge der Migrantenströme zeigt sich in unserer Gegenwart der Zusammenhang von Menge und Armut.

In dem Workshop geht es um Probleme der Sichtbarmachung einer nicht formierten/artikulierten, amorphen Menge und Armut, die sich gängigen Verfahren der (Selbst-) Repräsentation entzieht. Dabei interessieren uns die Begriffe, Praktiken und Materialitäten, die sich im Verhältnis von Menge und Armut überschneiden. Es gilt Zugang zu gewinnen zu einem Archiv, das Blicke auf eine „niedrige Ästhetik des Unbeständigen“ (Fumerton) eröffnet.

Mit Vorträgen von Stefan Jonsson, Maud Meyzaud, Gesine Müller, Esther von der Osten, Gianluca Solla u.a.

Für mehr Informationen siehe Programm im Anhang.

Haus der Wissenschaft Villa Sauer, Foyer Am Obergraben 23 57072 Siegen

Quelle der Beschreibung: Information des Anbieters

Forschungsgebiete

Literaturgeschichtsschreibung (Geschichte; Theorie), Literaturtheorie, Literatur und Soziologie, Literatur und Kulturwissenschaften/Cultural Studies, Literatur und Medienwissenschaften
Literatur und Menge

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Am Obergraben 23
57072 Siegen
Deutschland

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Dispositiv der Menge
Datum der Veröffentlichung: 25.10.2021
Letzte Änderung: 25.10.2021