CfP/CfA Veranstaltungen

Rethinking Society for a Post-Pandemic World | Überlegungen zur Gesellschaft für eine postpandemische Welt, Online

Beginn
30.11.2021
Ende
02.12.2021
Deadline Abstract
30.10.2021

International Conference of the Goethe Society of India

30 November – 2 December 2021

The pandemic that we are still living through has brought with it unprecedented changes, perhaps even a civilisational crisis. Unfolding much like a science fictional futuristic scenario with cities from which human beings seemed to have disappeared, the pandemic in fact accentuated ever more sharply the already existing faultlines of our globalised world. As country after country went repeatedly into lockdowns with ‘social distancing’ measures and economic life was disrupted, the ineptitude of states to control the spread of the virus, to protect people’s lives and safeguard their livelihoods was brought into sharp relief. As millions lost their jobs or faced steep wage cuts, as precarious forms of employment became ever more precarious, as schools and universities stopped functioning physically, depriving entire generations of children and young people of any effective education, as health systems broke down and the death toll mounted, entire societies seemed to be falling apart before our eyes. Climate breakdowns on an unrelenting scale have accompanied this revenge of nature.

Despite much talk about the urgent need for global solidarity and cooperation, the extreme inequities of collective human existence within and between countries have been exposed as never before. Paradoxically, ‘social distancing’ as a public health measure and a form of caring for others was accompanied by the increasing social distance in unequal societies and an inequitous global order. Divisive and sectarian ideologies and policies have compounded the injustices inflicted on people. Vaccines have brought temporary relief to a minority while their denial to countless millions in much of the developing world have left vast terrains for the virus to mutate in ever newer and deadlier forms. 

It is still uncertain when the pandemic is going to end but it has thrown up a range of questions about the future of humankind on this planet. Unlike any major crisis of the past, this pandemic has found its way to every corner of the world and its consequences will continue to be felt everywhere in the foreseeable future. Will the science fiction like events that we have been witnessing lead inevitably to a dystopian future, a chronicle of a death foretold? Are we to surrender in helplessness before a tiny invisible object that can bring all our institutions – industries  private and public institutions and infrastructures, trade, business, social life – to a standstill? The binaries that have dominated much critical thinking seem to have little to offer to comprehend a crisis of such global reach. Perhaps, as several thinkers have pointed out, the pandemic compels a paradigm shift in how we think of our way of being in the world, our attitudes to fellow human beings, to states as well as to the world and nature, to the establishment of social institutions – in politics, economy, science, education, etc. 

Any effort to analyse the turmoil and upheavals unleashed by the pandemic in our individual and social existence has to be directed to such rethinking. But to try to make sense of such a comprehensive crisis, we need to explore a wide spectrum of ideas. How have the different modes of expression of the human spirit – whether in philosophy, the social sciences, natural sciences, or in literature, cinema, art, whether as scientific analysis or as creative imaginings – responded to the crisis? What ideas do they propose for the future?The conference seeks to explore a spectrum of responses in an interdisciplinary framework. 

Abstracts (200-300 words) may be sent in English or German by 30 October 2021 to Jyoti Sabharwal, Secretary, Goethe Society of India at goethe.india@gmail.com. Given the circumstances, the conference will be held in virtual mode. 

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Die Pandemie, die wir immer noch durchleben, hat beispiellose Veränderungen mit sich gebracht, vielleicht sogar eine Zivilisationskrise. Sie entfaltete sich wie ein futuristisches Science-Fiction-Szenario mit Städten, aus denen die Menschen verschwunden zu sein schienen, doch akzentuierte sie die bereits bestehenden Bruchlinien unserer globalisierten Welt immer schärfer. Als fast überall wiederholt Lockdowns mit Maßnahmen zur ‘sozialen Distanzierung’ verhängt wurden und das wirtschaftliche Leben zusammenbrach, wurde die Unfähigkeit der Regierungen deutlich, die Ausbreitung des Virus zu kontrollieren, das Leben der Menschen zu schützen und ihre Lebensgrundlagen zu sichern. Millionen verloren ihren Arbeitsplatz oder sahen sich mit drastischen Lohnkürzungen konfrontiert, prekäre Beschäftigungsformen wurden immer prekärer, Schulen und Universitäten funktionierten physisch nicht mehr und ganze Generationen von Kindern und Jugendlichen wurden jeglicher effektiver Bildung beraubt. Als überforderte Gesundheitssysteme  ihre Risse zeigten und die Zahl der Todesfälle unaufhörlich stieg, schienen ganze Gesellschaften vor unseren Augen auseinanderzubrechen. Klimakatastrophen in unerbittlichem Ausmaß haben diese Rache der Natur begleitet.

Bei all dem Gerede von der Notwendigkeit globaler Solidarität und Zusammenarbeit wurden wie nie zuvor die extremen Ungleichheiten des menschlichen Zusammenlebens in und zwischen den Ländern sichtbar. „Soziale Distanzierung“ als öffentliche Gesundheitsmaßnahme und eine Form der Fürsorge für andere ging paradoxerweise einher mit der wachsenden sozialen Kluft in ungleichen Gesellschaften und einer ungerechten Weltordnung. Spaltende und sektiererische Ideologien und Maßnahmen haben die Ungerechtigkeiten, die den Menschen zugefügt wurden, noch verschlimmert. Impfstoffe haben einer Minderheit vorübergehende Erleichterung gebracht, während sie als Mangelware in weiten Teilen der Entwicklungsländern einen riesigen Raum hinterlassen, auf dem das Virus in immer neueren und tödlicheren Formen mutieren kann.

Wann die Pandemie endet, ist noch ungewiss, aber sie hat mehrere Fragen über die Zukunft der Menschheit auf diesem Planeten aufgeworfen. Anders als jede große Krise der Vergangenheit hat sie ihren Weg in jeden Winkel der Welt gefunden und ihre Folgen werden auch in absehbarer Zeit überall zu spüren sein. Werden die Science-Fiction-ähnlichen Ereignisse, die wir erlebt haben, unweigerlich in eine dystopische Zukunft führen, wie die Chronik eines angekündigten Todes? Sollen wir uns hilflos ergeben vor einem winzigen unsichtbaren Objekt, das alle unsere Institutionen – Industrien, private und öffentliche Institutionen und Infrastrukturen, Handel, Geschäfte, Sozialleben –  zum Erliegen bringen kann? Die im kritischen Denken vorherrschende binäre Logik scheint wenig hilfreich, um eine Krise von solch globaler Reichweite zu begreifen. Vielleicht erzwingt die Pandemie, wie viele Philosophen und Wissenschaftler meinen, unser Sein in der Welt umzudenken, unsere Einstellung zu den Mitmenschen, zu Staaten sowie zur Welt und Natur, zum Aufbau sozialer Institutionen – in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Bildung, etc.

Jeder Versuch, die durch die Pandemie ausgelösten Wirren und Umbrüche in unserem individuellen und gesellschaftlichen Dasein zu analysieren, muss auf ein solches Umdenken ausgerichtet sein. Wollen wir aber eine so umfassende Krise zu begreifen versuchen, benötigen wir ein breites Spektrum an Ideen. Wie setzen sich die verschiedenen Ausdrucksweisen des menschlichen Geistes – ob in Philosophie, in den Geistes- und Naturwissenschaften, oder in Literatur, Kino, Kunst, ob als wissenschaftliche Analyse oder als kreative Vorstellung – mit der Krise auseinander? Welche Vorschläge haben sie für die Zukunft? Die Konferenz wird ein breites Aufgebot an Antworten in einem interdisziplinären Rahmen diskutieren.

Abstracts (200-300 Wörter) können auf Englisch oder Deutsch bis zum 30. October 2021 an Jyoti Sabharwal, Secretary der Goethe Society of India (goethe.india@gmail.com) gesendet werden. Unter den noch anhaltenden Umständen wird die Konferenz im virtuellen Modus stattfinden. 

Quelle der Beschreibung: Information des Anbieters

Forschungsgebiete

Literaturtheorie, Literatur und andere Künste, Literatur und Kulturwissenschaften/Cultural Studies, Literatur und Naturwissenschaften, Stoffe, Motive, Thematologie
Literatur und Krise, Literatur und Pandemie, Corona-Pandemie

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Goethe Society of India
Datum der Veröffentlichung: 24.09.2021
Letzte Änderung: 24.09.2021