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Panel beim 27. Deutscher Germanistentag 2022: Mehrsprachige Nachbarschaften: Mehrdeutigkeit und Sprachtransfer in literarischen Hotspots im 18. und 19. Jahrhundert

Deadline Abstract
15.07.2021

Mehrsprachige Nachbarschaften: Mehrdeutigkeit und Sprachtransfer in literarischen Hotspots im 18. und 19. Jahrhundert

Themenbereich 2: Phänomenorientierte Zugänge

25.–28. September 2022 an der Universität Paderborn

Organisation: Jana-Katharina Mende (Liège), jkmende@uliege.be

Dieses Panel hat zum Ziel, Beiträge zur historischen Mehrsprachigkeit in der ‚deutschsprachigen‘ Literatur anhand von heterogenen Nachbarschaften an den Wirkungsstätten von Autor:innen zu versammeln und die Funktion von Mehrdeutigkeiten bei der Rezeption und Interpretation mehrsprachiger Texte zu untersuchen.

Mehrsprachigkeit wird in der germanistischen, literaturwissenschaftlichen Forschung häufig im Zusammenhang mit der aktuellen (post-)migrantischen Gegenwartsliteratur erforscht (Bachleitner et al. 2018; Siller und Vlasta 2020; Bürger-Koftis, Michaela, Schweiger, Hannes, Vlasta, Sandra 2010; Schmeling und Schmitz-Emans 2002). Linguistische Fragestellungen befassen sich mit individueller, sozialer, gesellschaftlicher Mehrsprachigkeit ebenso wie mit diskurslinguistischen Ansätzen von Mehrsprachigkeit (Lüdi und Py 2003; Bhatia und Ritchie 2013; Blommaert 2005; Busch 2013). In der Didaktik stehen sowohl mehrsprachige Lernkonzepte als auch Inhalte zur Förderung von Mehrsprachigkeit immer öfter im Fokus. Theoretische Fragen verbinden Mehrsprachigkeit und Mehrdeutigkeit mit Konzepten wie Polyphonie, Heteroglossie, Dialogizität (Bachtin) und konkreten Textphänomenen wie textuellem Sprachwechsel (Code-Switching), Entlehnungen, Lehnübersetzungen usw. Eine Leerstelle gibt es jedoch, wenn es um die historische Dimension dieser Phänomene wie auch der Relevanz solcher Texte geht.

Hier steht die soziolinguistische rekonstruierte Lebensrealität in mehrsprachigen Städten im Vordergrund, anstatt von literarischen Texten auszugehen. Dabei wird die Hypothese aufgestellt, dass literarische Texte, die in mehrsprachigen Umgebungen entstanden, durch ihr sprachliches Umfeld beeinflusst wurden. Solche Umgebungen finden sich im 18. und 19. Jahrhundert etwa in Prag, Wien, Breslau oder Riga, an Orten, die teilweise der Peripherie angehören. In diesen Städten war Mehrsprachigkeit mit Deutsch und Sprachen wie Tschechisch, Polnisch, Jiddisch, Hebräisch, Latein, Französisch, Italienisch die Norm. Oft zeigen sich aufgrund des Nationalsprach- und -literaturparadigmas besonders ab der Romantik diese mehrsprachigen Einflüsse nicht in den publizierten Texten, die meist auf Deutsch erschienen. Mehrdeutige Textstellen, z.B. in Werken der Prager deutschen Literatur, weisen aber auf diese Einflüsse hin.

Beiträge, die diesen Ambiguitäten in scheinbar einsprachigen, deutschen Texten aus mehrsprachigen Umgebungen nachgehen, mehrsprachige Nachbarschaften historisch untersuchen und diskutieren, sind in diesem Panel herzlich willkommen. Im Panel wollen wir mit einem Wechsel von Impulsvorträgen, Kommentar und Diskussion abwechslungsreich und intensiv die obengenannten Fragestellungen behandeln.

Vorschläge für Impulsvorträge (ca. 10 Minuten) erbitte ich in Form eines kurzen Abstracts (ca. 250 Wörter) und einer kurzen biobibliografischen Notiz bis zum 15. Juli 2021 an Jana Mende unter jkmende@uliege.be. Bitte geben Sie auch an, ob Sie Interesse daran hätten, einen Kommentar zu einem anderen Beitrag vorzubereiten. Rückfragen gerne an Jana Mende (jkmende@uliege.be).

Quelle der Beschreibung: Information des Anbieters

Forschungsgebiete

Mehrsprachigkeitsforschung/Interlingualität, Literatur des 18. Jahrhunderts, Literatur des 19. Jahrhunderts

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Université de Liège (ULg) / Universität Lüttich
Beitrag von: Jana-Katharina Mende
Datum der Veröffentlichung: 29.05.2021
Letzte Änderung: 29.05.2021