CfP/CfA Veranstaltungen

Early Modern/Modern: German Literature, 1690–1750 (GSA 2020)

Beginn
01.10.2020
Ende
04.10.2020
Deadline Abstract
02.02.2020

From: Jørgen Sneis (joergen.sneis@uni-bielefeld.de); Jan Behrs (jan.behrs@northwestern.edu).

The German Studies Association:
44th Annual Conference in Washington DC, October 1 to 4, 2020
Deadline for Submissions: February 2, 2020

ENGLISH VERSION (deutsche Version s.u.)

In the history of philosophy and literature, the late 17th and (early) 18th centuries are considered particularly important periods of change: Often, this period serves as a supercharged macrohistorical rift where early modernity ends and “modernity” begins. The proliferation of enlightenment is accordingly conceptualized as a more or less triumphant advance of epochal traits that we still recognize as our own. At the same time, most definitions of the early modern period do in fact include (parts of) the 18th century, leaving the enlightenment with one foot in each camp in this epochal model. For this reason alone, it seems obvious to break with the grand récit of a sweeping, radical transformation in the name of enlightenment. But how could the actual transformations in this period best be described and molded into a more differentiated model of change?

While most scholars of literature seem to be more or less in agreement about when the early modern period begins, it seems to be far less clear when the early modern period comes to an end and on what grounds claims about this epochal change can be made. This will be the focus of our panel. It has been argued (most recently by Achim Aurnhammer and Nicolas Detering: Deutsche Literatur der Frühen Neuzeit, 2019) that the unity of the early modern period, stretching from the late 15th well into the 18th century, lies in the predominance of imitatio and aemulatio as principles of literary production. In this period, so the argument goes, works of literature are committed to the view that great art is created by imitating and competing with excellent works of the past, not by creating something entirely new. In this way, literature is all about the skillful handling of tradition, and less about innovation in a “modern” sense of the word – Scaliger’s dictum “Poema est imitatio” sums this up neatly.

Taking the description of literature along the axis “imitatio/aemulatio” and “innovation” as a starting point, this panel asks what is comprised by the term “innovation” and how the one paradigm gives way to the other. How do the purported macrohistorical changes manifest themselves concretely in works of literature? Are there any residual elements that complement the emergent ones and challenge our image of complete disruption? What qualifies the works of those writers commonly understood be harbingers of change (e.g. Johann Christian Günther, Christian Thomasius, Christian Wolff, or Johann Christoph and Louise Gottsched)? And what potential for change (or the lack thereof) can, by comparison, be found in works of other writers in this period?

We encourage contributions that deal with the shift from Early Modernity to Modernity from a theoretical perspective as well as case studies on different writers. Please send an abstract (350–600 words) and a short bio in either English or German to Jørgen Sneis (joergen.sneis@uni-bielefeld.de) and Jan Behrs (jan.behrs@northwestern.edu) by February 2, 2020.

DEUTSCHE VERSION
In der Literatur- und Philosophiegeschichte sind das späte 17. und frühe 18. Jahrhundert nicht einfach eine Epoche des Wandels wie andere auch: Oft werden sie als hochbedeutsame makrohistorische Schwelle wahrgenommen, an der die Frühe Neuzeit endet und die Moderne beginnt. Die Ausbreitung aufklärerischer Konzepte wird dementsprechend als mehr oder weniger triumphaler Siegeszug von Epocheneigenschaften verstanden, die bis in die Gegenwart hinein einschlägig sind. Gleichzeitig umfassen die meisten Definitionen der Frühen Neuzeit auch Teile des 18. Jahrhunderts, sodass die Aufklärung mit einem Bein in beiden Makroepochen steht. Schon aus diesem Grund scheint es sinnvoll, mit dem grand récit einer allumfassenden, radikalen Umwälzung im Namen der Aufklärung zu brechen. Aber wie könnte der tatsächliche Umschwung in dieser Zeit stattdessen in einem differenzierteren Modell des Wandels eingefangen werden?

Während über den Beginn der Frühen Neuzeit ein tentativer Konsens zu bestehen scheint, ist es weit weniger klar, wann die Epoche endet und auf welcher Grundlage ein solcher Epochenwechsel behauptet wird. Dies ist der Ausgangspunkt unseres Panels. Es ist dafür argumentiert worden (zuletzt von Achim Aurnhammer und Nicolas Detering: Deutsche Literatur der Frühen Neuzeit, 2019), dass die Einheit der Frühen Neuzeit, die sich als Epoche von der zweiten Hälfte des 15. bis ins 18. Jahrhundert erstreckt, in der Vorherrschaft von imitatio und aemulatio als produktionsästhetischen Prinzipien besteht. In dieser Zeit, so das Argument, sind literarische Werke der Vorstellung verpflichtet, dass sich Kunst durch die Imitation von und das Wetteifern mit vorbildlichen Werken der Vergangenheit auszeichnet, und nicht durch die Schaffung von etwas völlig Neuem. In diesem Sinne geht es in der Literatur hauptsächlich um einen angemessenen Umgang mit Traditionsbeständen und weniger um Innovation im modernen Sinne – Scaligers Diktum „poema est imitatio“ bringt diesen Sachverhalt auf den Punkt.

Ausgehend von diesem Epochenmodell, das literarische Werke auf einer Skala zwischen „imitatio/aemulatio“ auf der einen Seite und „Innovation“ auf der anderen Seite verortet und beschreibt, wollen wir unter anderem die Frage stellen, was dieser Innovationsbegriff eigentlich beinhaltet und wie sich der Übergang vom einen Paradigma zum anderen vollzieht. Wie manifestieren sich die mutmaßlichen makrohistorischen Veränderungen konkret in literarischen Werken? Gibt es neben den Momenten des Umbruchs auch Elemente der Beharrung und Konstanz, die unser Bild einer kompletten Umwälzung konterkarieren? Wodurch sind die Werke derjenigen AutorInnen charakterisiert, die gemeinhin als Figuren des Wandels und des Übergangs gelten (wie etwa Johann Christian Günther, Christian Thomasius, Christian Wolff oder Johann Christoph und Louise Gottsched)? Und wie verhalten sich dazu die Werke von anderen (weniger intensiv behandelten) AutorInnen dieser Zeit?

Erwünscht sind Beiträge, die sich mit dem Epochenwandel zwischen Früher Neuzeit und Moderne in grundsätzlicher Weise beschäftigen, aber auch Fallstudien zu spezifischen AutorInnen und Werken. Bitte senden Sie ein Abstract (350-600 Wörter) sowie eine Kurzbiografie bis zum 2.2.2020 an Jørgen Sneis (joergen.sneis@uni-bielefeld.de) und Jan Behrs (jan.behrs@northwestern.edu).

Quelle der Beschreibung: Information des Anbieters

Forschungsgebiete

Literatur aus Deutschland/Österreich/Schweiz, Literatur des 17. Jahrhunderts, Literatur des 18. Jahrhunderts

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Einrichtungen

German Studies Association (GSA)
Datum der Veröffentlichung: 17.01.2020
Letzte Änderung: 17.01.2020