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CFP: Journal of Literary Theory Bd. 17, Nr. 2 (2023): Literaturtheorie und der Network Turn (15.01.2023)

Deadline Abstract
15.01.2023
Deadline Beitrag
15.01.2023

Journal of Literary Theory Bd. 17, Nr. 2 (2023)

   

Themenschwerpunk "Literaturtheorie und der Network Turn" (English version below)

   

Innerhalb der letzten Jahrzehnte wurden zentrale Entwicklungen in der Literaturtheorie durch unterschiedliche Cultural Turns (z. B. spatial turn, visual turn, translation turn, vgl. Bachmann-Medick 2016) geprägt. Die Implikationen des jüngsten Turn – des network turn –, proklamiert von Ruth Ahnert et al. in ihrem Buch The Network Turn: Changing Perspectives in the Humanities (2020), gilt es noch zu diskutieren. Ausgehend von der Beobachtung, dass wir in einer vernetzten Welt leben ("we live in a networked world"), stellen Ahnert et al. neue Modi der Netzwerkanalyse vor, wobei sie network analysis definieren als "eine Reihe von Praktiken und Diskursen, die an der Schnittstelle von Naturwissenschaften, Geisteswissenschaften, Sozialwissenschaften, Informatik und Design angesiedelt sind" (2020, 4). JLT möchte über diesen Ansatz hinausgehen. Während es Ahnert et al. in erster Linie darum geht, "computationelle Methoden für die quantitative Netzwerkanalyse mit Theorien, Diskursen und angewandten Techniken aus den Sozialwissenschaften, den Geisteswissenschaften, dem visuellen Design und der künstlerischen Praxis zusammenzubringen" (ebd.), sollen die Beiträge des geplanten JLT-Hefts dazu dienen, mögliche Implikationen des network turn für literaturwissenschaftliche Methoden und Theorien zu diskutieren. Wir begrüßen Beiträge, die an aktuelle Ansätze zur Verbindung von Mikro- und Makroanalysen (vgl. Jockers 2013) anschließen, beschränken das vorgesehene thematische Spektrum aber weder auf die Auswirkungen von DH-getriebenen Methoden auf die Literaturtheorie noch auf Diskussionen der Fruchtbarkeit der Akteur-Netzwerk-Theorie für die Literaturwissenschaft. Stattdessen sollen das Potenzial eines network turn auf breiterer Ebene ausgelotet und verschiedene vernetzte Ansätze diskutiert werden, die für die Weiterentwicklung (aktueller) literaturtheoretischer Ansätze genutzt werden könnten. Oder, um Rita Felskis Fragen aus ihrer Diskussion des Mehrwerts latour'schen Denkens für die Literaturwissenschaft aufzugreifen: "What duels, rivalries, appropriations, or love affairs will ensue?" (2015, 737)

Es scheint unstrittig, dass die Komplexität der Literaturtheorie eine vernetzte Herangehensweise erfordert. Dies wird durch neue Forschungsgebiete bestätigt, die durch die Überschreitung disziplinärer Grenzen entstehen, wie etwa die kognitive Literaturwissenschaft, Animal Studies oder Ecocriticism. Wenn Innovation in der Literaturtheorie die Zusammenarbeit und den Austausch von Wissen und Praktiken über ein breites Spektrum unterschiedlicher Disziplinen hinweg erfordert – ein Ansatz, der sich mit dem Begriff der travelling concepts (Bal 2002) verbindet, aber nicht darauf beschränkt ist –, was ist der Mehrwert von Konzepten wie 'Netzwerk' und einer 'Netzwerktheorie' (im Gegensatz zu oder in Verbindung mit Herangehensweisen, die Literatur und Literaturtheorie als 'Diskurs', 'Feld' oder 'System' verstehen)?

Beiträge in diesem Bereich könnten folgende Fragen behandeln (sind aber nicht auf diese beschränkt):

(1) Inwieweit können neue Modi der Netzwerkanalyse die Literaturtheorie voranbringen?

(2) Wie verhält sich der network turn zu etablierten transdisziplinären Ansätzen, die beispielsweise auf 'Intersektionalität' oder 'reisenden Konzepten' basieren?

(3) Welche neuen Wissenschaftsgeographien und trading zones ergeben sich aus vernetzten Ansätzen, die auf "interaktionale Expertise" (Ahnert 2020, 91) zurückgreifen?

(4) Was sind (konzeptionelle) Knotenpunkte und Verbindungen in diesen (neuen) Netzwerken, die (historische) Tendenzen und Entwicklungen in Literaturen erklären können, und wie lassen sich diese theoretisieren?

(5) Und nicht zuletzt: Welchen konkreten Gewinn bringt es, Literatur und literarische Texte als Netzwerke zu betrachten?

(6) Welche methodischen Werkzeuge braucht es für einen vernetzten Ansatz in der Literaturwissenschaft; welche Herausforderungen und Hindernisse entstehen; und wie können diese gelöst, überwunden oder – falls sie notwendige und produktive Reibungen verursachen – aufrechterhalten werden?

Beiträge können aus der Literaturwissenschaft und benachbarten Disziplinen stammen, die sich mit diesen (und weiteren) Fragen im Zusammenhang mit dem network turn und seinen Implikationen für die Literaturtheorie befassen.

   

Die Beiträge sollten nicht mehr als 50.000 Zeichen (inkl. Leerzeichen) umfassen. Wir bitten um die Einreichung der Artikel bis zum 15. Januar 2023 über unsere Webseite www.jltonline.de unter "Artikel".

Beiträge werden von unserem internationalen Beirat in einem doppelt anonymisierten Peer-Review-Verfahren begutachtet und für die Publikation ausgewählt.

Weitere Informationen zum JLT sowie zur Beitragseinreichung finden Sie unter "Über JLT" und "Für Autor/innen" auf www.jltonline.de/index.php/articles. Gerne können Sie uns auch per Email kontaktieren: jlt@phil.uni-goettingen.de.

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JLT publiziert Forschungsbeiträge zu systematischen Problemen der Literaturtheorie, zur Methodologie, zum Aufbau von Theorien und zur Begriffsbildung sowie zu einzelnen literaturtheoretischen Ansätzen. Einzelfallstudien – d.h. Studien zu einzelnen Autor/-innen, Werken oder literaturgeschichtlichen Problemen – werden nur berücksichtigt, wenn sie auf ihren systematischen Ertrag hin ausgewertet sind, einen Beitrag zur Rekonstruktion der Geschichte der Literaturtheorie leisten oder innovative Methoden vorstellen.

   

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JLT@phil.uni-goettingen.de

www.JLTonline.de

http://www.degruyter.com/view/j/jlt

   

Literatur

Ahnert, Ruth, et al., The Network Turn. Changing Perspectives in the Humanities, Cambridge et al. 2020.

Bachmann-Medick, Doris, Cultural Turns. New Orientations in the Study of Culture, Berlin/Boston 2016.

Bal, Mieke, Travelling Concepts in the Humanities. A Rough Guide, Toronto 2002.

Felski, Rita, Latour and Literary Studies, PMLA 130:3 (2015), 737–742.

Jockers, Matthew L., Macroanalysis. Digital Methods and Literary History, Urbana, IL 2013.

               

Journal of Literary Theory Vol. 17, No. 2 (2023)

   

Special Issue "Literary Theory and the Network Turn"

Within the past few decades, key developments in literary theory have been shaped by different cultural turns (e. g. the spatial turn, the visual turn, the translational turn, cf. Bachmann-Medick 2016). The implications of the most recent one – the network turn –, heralded by Ruth Ahnert et al. in their recent book The Network Turn: Changing Perspectives in the Humanities, however, still need to be discussed. Taking the observation that "we live in a networked world" as starting point, Ahnert et al. aim to promote new modes of network analysis, which they define as "a set of practices and discourses that sit at the interface of the natural sciences, humanities, social sciences, computer science, and design" (Ahnert 2020, 4). Moving beyond this approach, which is geared towards "bringing together computational tools for quantitative network analysis, together with theories, discourses, and applied techniques from the social sciences, the humanities, visual design, and art practice" (ibid.), JLT invites contributions that discuss potential implications of 'the network turn' on methods and theories in literary studies. While we welcome contributions which connect to current approaches that combine micro- and macroanalyses (cf. Jockers 2013), the thematic spectrum envisaged for this issue is not restricted to the impact of DH-driven methods on literary theory, nor is it limited to discussions of the fruitfulness of actor-network theory for literary studies. Instead, the aim is to explore the potential of a 'network turn' at a broader scope and discuss various networked approaches that might aid the advancement of (current approaches in) literary theory. Or, to adopt Rita Felski's questions that she poses when discussing the 'value' of Latourian thought for literary studies, "What duels, rivalries, appropriations, or love affairs will ensue?" (2015, 737)

It seems commonplace that the complexity of literary theory requires a networked approach. This is confirmed by new areas of research prompted by bridging disciplinary boundaries, such as cognitive literary studies, literary animal studies or ecocriticism. If innovation in literary theory requires collaboration and exchange of knowledge and practices across a broad range of different disciplines – an approach that connects, but is not restricted, to the notion of 'travelling concepts' (Bal 2002) –, what is gained by a new emphasis on 'networks' and 'network theory' (in opposition to, or in connection with, approaching literature and literary theory as 'discourse', 'field', or 'system')?

Contributions might address (but are not limited to) the following questions:

(1) To what extent can new modes of network analysis advance literary theory?

(2) How does 'network theory' connect to and exceed more established transdisciplinary approaches or frameworks based, for instance, on 'intersectionality' or 'travelling concepts'?

(3) What are the new geographies of scholarship and novel "trading zones" that emerge from networked approaches which draw on "interactional expertise" (Ahnert 2020, 91)?

(4) What are (conceptual) nodes and edges that define connections within networks that can be used to explain (historical) trends and developments in literatures and how can these be theorized?

(5) What is the specific gain of approaching literature and literary texts as networks?

(6) What are the methodological tools required for a networked approach in literary studies; what challenges and obstacles arise; and how can they be solved, overcome, or, if causing necessary and productive frictions, sustained?

We welcome contributions from literary studies and neighbouring disciplines that address these (and further) questions related to 'the network turn' and its implications for literary theory.

Contributions should not exceed 50,000 characters (including blanks) in length and have to be submitted by 15 January 2023. Please submit your contribution electronically via our website www.jltonline.de under "Articles".

Articles are chosen for publication by an international advisory board in a double-blind review process.

   

For further information about JLT and to view the submission guidelines, please visit www.jltonline.de/index.php/articles ("About JLT" and "For Authors") or contact the editorial office at jlt@phil.uni-goettingen.de.

SUBMISSIONS THAT DO NOT FOCUS ON ONE OF OUR SPECIAL TOPICS CAN BE SUBMITTED CONTINUOUSLY VIA OUR WEBSITE.

JLT aims to publish work on fundamental issues in methodology and the construction of theories and concepts, as well as articles on particular literary theories. Case studies, i.e. studies on specific authors, works, or problems of literary history, are accepted only if they adopt a predominantly systematic perspective, contribute to the reconstruction of the history of literary theory, or pursue innovative methods. Moreover, the Journal of Literary Theory contains work reviewing and outlining trends of theoretical debates in literary theory and related disciplines.

   

Please contact the editorial office if you have further questions.

   

JLT – Journal of Literary Theory

Georg-August-Universität Göttingen

Seminar für Deutsche Philologie

Käte-Hamburger-Weg 3

37073 Göttingen

++49 (0)551 - 39 - 7516

JLT@phil.uni-goettingen.de

www.JLTonline.de

http://www.degruyter.com/view/j/jlt

   

References

Ahnert, Ruth, et al., The Network Turn. Changing Perspectives in the Humanities, Cambridge et al. 2020.

Bachmann-Medick, Doris, Cultural Turns. New Orientations in the Study of Culture, Berlin/Boston 2016.

Bal, Mieke, Travelling Concepts in the Humanities. A Rough Guide, Toronto 2002.

Felski, Rita, Latour and Literary Studies, PMLA 130:3 (2015), 737–742.

Jockers, Matthew L., Macroanalysis. Digital Methods and Literary History, Urbana, IL 2013.

Quelle der Beschreibung: Information des Anbieters

Ansprechpartner

JLT@phil.uni-goettingen.de
Beitrag von: JLT Redaktion
Datum der Veröffentlichung: 23.03.2022
Letzte Änderung: 23.03.2022