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  1. Zwischen Verwunderung und Vergnügen : das Panorama bei Goethe und den Romantikern

    Am 19. Juni 1787 erhielt der gebürtige Ire Robert Barker in Edinburgh ein Patent auf seine Maltechnik "nature at a glance" bzw. "la nature à coup d’oeil", das ihn in den darauffolgenden Jahren weltberühmt machen sollte. Sein erstes Rundbild, das... more

     

    Am 19. Juni 1787 erhielt der gebürtige Ire Robert Barker in Edinburgh ein Patent auf seine Maltechnik "nature at a glance" bzw. "la nature à coup d’oeil", das ihn in den darauffolgenden Jahren weltberühmt machen sollte. Sein erstes Rundbild, das diesem Konzept entsprechend fertig gestellt worden war, präsentierte er am 31. Januar 1788 in Edinburgh. Damals kannte noch niemand das Wort "Panorama", und kaum jemand ahnte wohl, dass diese Erfindung die Art und Weise der Wahrnehmung im ausgehenden 18. Jahrhundert grundlegend verändern sollte. Die Verleihung des Patents erlaubt eine Datierung - was äußerst wichtig ist im Streit darüber, wer als wirklicher Erfinder des Panoramas angesehen werden kann, denn in Deutschland beanspruchte Johann Adam Breysig diese Innovation für sich. Bemerkenswert dabei ist, wie Stephan Oettermann in seiner Monographie zu diesem Thema hervorhebt, dass die Zeitgenossen hier "eine Kunstform für eine technisch-naturwissenschaftliche Neuerung" hielten. Zwar war Robert Barker der Schöpfer des Malkonzepts, doch fehlte ihm noch der passende Name für seine Erfindung. Der Begriff "Panorama" tauchte dann zum ersten Mal in einer Werbeanzeige der Times vom 10. Januar 1791 aus Anlass von Barkers zweitem Rundbild auf, welches er gemeinsam mit seinem Sohn vollendet hatte. In einer Zeit technischer Neuschöpfungen war dieser Begriff nicht der einzige, der dem Griechischen entlehnt wurde, obwohl das Bezeichnete völlig neuartig war - andere Beispiele sind "Diorama" und "Pleorama", wie später dann "Telephon" und "Telegramm".

     

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    Content information: free
    Source: CompaRe
    Language: German
    Media type: Article
    Format: Online
    DDC Categories: 800; 830
    Collection: Passagen Verlag, Weimarer Beiträge
    Subjects: Goethe, Johann Wolfgang von; Romantik; Literatur; Panorama; Gemälde; Illusionismus; Massenkultur; Barker, Robert; Diorama; Tondo
    Rights:

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  2. Von unlesbaren Zeichen, unmöglichen Büchern und delirierenden Bibliotheken
    Published: 27.11.2017

    1987 überraschte der chinesische Künstler Xu Bing sein Pekinger Publikum mit einem Set von vier Büchern, die im Stil der kanonischen Bücher gestaltet waren und über tausendzweihundert chinesische Schriftzeichen enthielten. Obwohl auf den ersten Blick... more

     

    1987 überraschte der chinesische Künstler Xu Bing sein Pekinger Publikum mit einem Set von vier Büchern, die im Stil der kanonischen Bücher gestaltet waren und über tausendzweihundert chinesische Schriftzeichen enthielten. Obwohl auf den ersten Blick den alten chinesischen Zeichen täuschend ähnlich, unterschieden sie sich jedoch von ihnen in einigen wenigen Details, die entscheidend für das Verständnis waren. Xu Bings Idee bestand darin, einem alten Wörterbuch reale Zeichen zu entnehmen, sie in ihre Grundbestandteile zu zerlegen und sie wieder zusammensetzen, jedoch nicht so, wie sie vorher waren, sodass sie ihrer Bedeutung beraubt wurden. Angesichts dieser gekonnt inszenierten und verwirrenden Lektüreerfahrung stellt sich die Frage: Ist das überhaupt Literatur, wo es doch nichts zu lesen gibt? Diese Frage mag ungewöhnlich klingen und nicht wenige werden sie vielleicht sogar für falsch gestellt halten. Schließlich gilt Xu Bing als Künstler und nicht als Schriftsteller und seine ausgestellten Bücher sind in dem Ausstellungsraum eines Museums zu finden und nicht in einer Bibliothek. Und dennoch, so die Hypothese dieser Überlegungen, findet man in seinen Büchern etwas zur Darstellung gebracht, was nach Foucault so etwas ist wie der unsagbare Kern der Literatur. In Xu Bings Ausstellung geht es um die sichtbare Manifestation dessen, was Literatur im sprachontologischen Sinne begründet, um ihre Existenzbedingung: das Nichtsignifikative im Zeichen, das die Signifikation erst ermöglicht. In Analogie zu Blanchots Begriff "desoeuvrement" (vgl. Blanchot 1955, 48 f) könnte man von einer 'désignification' sprechen: Durch winzige Veränderungen am Gefüge der Striche wird dem Zeichen der Sinn entzogen. Doch wie lässt sich der Bezug dieses unlesbaren Buches, das aufgrund seiner Unlesbarkeit nur noch als Ausstellungsobjekt taugt, zum literarischen Buch herstellen?

     

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    Content information: free
    Source: CompaRe
    Language: German
    Media type: Article
    Format: Online
    DDC Categories: 800
    Collection: Synchron. Wissenschaftsverlag der Autoren
    Subjects: Xu, Bing; Chinesische Schrift <Motiv>; Schriftzeichen <Motiv>; Literatur; Kunst
    Rights:

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  3. Ent-Schreibung der Schrift
    Published: 19.12.2017

    Vergleichsweise wenig Beachtung hat man Brinkmanns Textmontagen und Doku-Montage-Texten geschenkt, obwohl sie aus literaturgeschichtlicher Sicht eine einzigartige Position in der deutschen Literatur einnehmen. Um diese Position zu bestimmen, werde... more

     

    Vergleichsweise wenig Beachtung hat man Brinkmanns Textmontagen und Doku-Montage-Texten geschenkt, obwohl sie aus literaturgeschichtlicher Sicht eine einzigartige Position in der deutschen Literatur einnehmen. Um diese Position zu bestimmen, werde ich zunächst einem literaturwissenschaftlichen Interesse nachgehen, das durch eine auf den ersten Blick ungewöhnliche Parallelisierung verdeutlicht sei. Brinkmanns Texte sollen dazu aus dem Dunstkreis der ideologischen Debatten herausgeholt und mit den Entwicklungen der französischen Literatur der 60er Jahre in Zusammenhang gebracht werden. Dieser Zugang verspricht eine Lektüre, die Brinkmanns Textkonvolute aus der dialektischen Klammer herauslöst und hinsichtlich einer Negationsbewegung untersucht. Dies kann allerdings nur gelingen, wenn Brinkmanns Arbeit an der Sprache bzw. an der Schrift selbst ins Blickfeld gerückt wird.

     

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    Content information: free
    Source: CompaRe
    Language: German
    Media type: Article
    Format: Online
    DDC Categories: 800
    Collection: Synchron. Wissenschaftsverlag der Autoren
    Subjects: Brinkmann, Rolf Dieter
    Rights:

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