Goethes »West-östlicher Divan« und seine Übersetzung im Spannungsfeld von Weltliteratur, Orientalismus und Okzidentalismus
Das Projekt zielt auf die Entwicklung und Erprobung eines innovativen orientalistisch-okzidentalistischen Zugangs zu Goethes Idee der Weltliteratur, die sich als leistungs- wie durchsetzungsfähige und zugleich humanistische Perspektiven eröffnende Kommunikationsform zu einem Leitgedanken der modernen Gesellschaft entwickelt hat.
Dabei geht es darum, sich dem weltliterarischen Potential und der besonderen interkulturellen Herausforderung von Goethes später Gedichtsammlung »West-östlicher Divan« auf spezifische Weise zu nähern: Im Zentrum stehen die koreanischen Divan-Übersetzungen (zwei publizierte und eine im Manuskript weitgehend abgeschlossene), die getreu der Goetheschen Idee der ›wiederholten Spiegelungen‹ nicht allein als Transferformen, sondern auch als Reflexionsmedium untersucht werden sollen. Der orientalistischen Perspektive des deutschen Werks (wie auch seiner Übersetzungen in europäische Sprachen) steht dabei die okzidentalistische Blickrichtung der fernasiatischen Kultur auf den vorderen Orient gegenüber.