„Nüchtern wie Cellophan“: Die Schriftstellerin Adelheid Duvanel – Meisterin der kleinen Formen
Die Schriftstellerin Adelheid Duvanel (1936-1996) wurde im Jahr 2021 wiederentdeckt. Eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Schweizer Autorin fand jedoch bisher nicht statt. Das wollen wir ändern und möchten uns in der Tagung (25. November 2022) dem Werk Duvanels und ihrer Einordnung in die Schweizer / deutschsprachige Literatur widmen.
Das Werk besteht aus kleinen Formen: zahlreiche dichte Miniaturen, die bizarre Szenen von Außenseiter*innen in engen Verhältnissen zeigen. Die Protagonist*innen ebenso wie ihre Geschichten sind sperrig, unpassend, schonungslos, kauzig und ironisch. Ihre Welt ist fremd und sie bleiben der Welt fremd. Peter von Matt spricht von „Komödien der Einsamkeit“. Die Einzigartigkeit dieser Geschichten entzieht sich des Vergleichs mit den kanonisierten Meistern kleiner Formen wie etwa Franz Kafka und Robert Walser. Fragt man danach, warum Adelheid Duvanel vergessen wurde, kann es also kaum ihre Partikularität sein. In Betracht kommt eher, dass von ihr zwar ebenfalls ein zeichnerisches Werk vorliegt, aber keine literarische Großform.
Die Tagung findet am 25.11.2022 an der Universität Stuttgart statt. Veranstaltet wird die Tagung vom Verein FrideL e.V. – Frauen in der Literaturwissenschaft in Zusammenarbeit mit der Abteilung Neuere Deutsche Literatur der Universität Stuttgart und dem Literaturhaus Stuttgart. Mit freundlicher Unterstützung von Pro Helvetia, Schweizer Kulturstiftung und dem Schweizerischen Generalkonsulat in Stuttgart. Gefördert von der Jugendstiftung Baden-Württemberg.