Doktorand:innen-Forschungstage „Sprache(n) und Grenze(n) / Langue(s) et frontière(s)“, Toulouse
Doktorand:innen-Forschungstage (Journées d’Études doctorales) „Sprache(n) und Grenze(n) / Langue(s) et frontière(s)“
25. und 26. Mai 2023
CREG (Centre de Recherche et d’Études Germaniques), Université Toulouse Jean Jaurès
Bei dem Begriff der ‚Grenze‘ handelt es sich um einen spannungs- und konfliktvollen Terminus von höchster Brisanz. Sowohl Grenzbestimmungen als auch Sprachgemeinschaften sind in der Lage, Orientierung zu bieten, Zugehörigkeit zu schaffen und Identität zu stiften. Eine zentrale Rolle kommt nicht zuletzt der Abgrenzung von Fremdem zu, denn Grenzen konstituieren gleichermaßen das Fremde und das Eigene, sie fungieren ebenso exklusions- wie inklusionsbildend und sind insofern geprägt von der Dualität von Einschränkung und Öffnung. Nur scheinbar nehmen Grenzen eine statische Ausprägung an – tatsächlich aber sind Grenzbildungen und damit diese konstituierende Faktoren wie Sprache und Kultur permanent Gegenstand dynamischer Aushandlungen.
Die am CREG (Centre de Recherche et d’Études Germaniques) der Université Toulouse Jean Jaurès angesiedelten zweisprachigen und hybriden Doktorand:innen-Forschungstage gehen Fragen literarischer Mehrsprachigkeit, der Repräsentation von Dialekt/Sprachvarietäten in literarischen Werken und von Übersetzungarbeit sowie weiteren Phänomenen sprachlicher Grenzüberschreitungen nach.
Organisationskomitee / Comité d’organisation: Jasmin Berger (Fulda / Toulouse), Geronimo Groh (Toulouse), Simone Lettner (Salzburg / Toulouse)
Um Anmeldung zur Online-Teilnahme unter einer der folgenden E-Mail-Adressen wird gebeten: jasmin.berger@univ-tlse2.fr, geronimo.groh@univ-tlse2.fr, simone.lettner@univ-tlse2.fr
Das Programm ist auch unter folgendem Link abrufbar: https://creg.univ-tlse2.fr/accueil/agenda/journee-detudes-doctorale-sprachen-und-grenzen-sprachgrenzen-frontieres-linguistiques-%E2%80%93-langues-et-frontieres
PROGRAMM
Do, 25. Mai
14:00 Begrüßung / Accueil
Panel 1: Grenzüberschreitende Sprach- und Wanderbewegungen / Mouvements et pérégrinations linguistiques à travers les frontières
(Moderation / modération: Alexia Rosso)
14:30 Magdalena Mühlböck (Klagenfurt): „Denn der Mythos ist die höchste aller Wirklichkeiten“. Grenzüberschreitungen und polyphone Pazifikimaginationen bei Judith Schalansky
15:05 Nishant K. Narayanan (Hyderābād): Zwischen Sprach- und Lebensgrenzen. Umformulierung von Fremdsprache als Eigensprache
15:40 Kaffeepause / pause café
16:00 Gabriel Labrie (Montréal) : Le roman Mrs Haroy ou la mémoire de la baleine de Jean Portante : de la « Mischkultur » luxembourgeoise à la littérature migrante et à la « Migrantenliteratur »
16:35 Simone Lettner (Salzburg / Toulouse): Versprachlichte Vergegenwärtigung der verlorenen Heimat im Exil. Dialektrepräsentation in der Figurenrede in Stefan Zweigs Ungeduld des Herzens (1939) und im letzten Romanfragment (publiziert 1990 als „Clarissa“)
19:30 Gemeinsames Abendessen / repas festif
Fr, 26. Mai
Panel 2: Angewandte Übersetzungspraxis heute und früher / La pratique de la traduction d’hier à aujourd’hui
(Moderation / modération: Sophie Chadelle)
09:30 Hans Baumann (Tübingen): Die Bedeutung des Lateinischen als Vermittlungssprache im frühneuzeitlichen Französischunterricht
10:05 Solène Scherer (Metz) : Le mot (nu) ment. De la difficulté de traduire et transcrire les mots et les concepts du patrimoine
10:40 Kaffeepause / pause café
11:00 Natalie Bella (Fulda): Dolmetschen als produktiver Aushandlungsraum. Performative Praktiken im strategischen Management einer ‚guten‘ Übersetzung
11:35 Jasmin Berger (Fulda / Toulouse): Die spinnen, die Römer! - Übersetzungen von Asterix-Comics ins Standarddeutsche und in den hessischen Dialekt
12:10 Mittagspause / pause déjeuner
Panel 3: Diskurse und Theorien über Sprachtransfer und Sprachtransfer in Diskursen und Theorien / Débats et discours théoriques sur les transferts linguistiques vs. les transferts linguistiques dans les débats et les discours théoriques
(Moderation / modération: Fiona O’Donnell)
13:45 Caio Marin Brunet Lee (Valencia) : Exil, transformation et traduction. Le cas de Minima Moralia de Theodor Adorno
14:20 Astrid Seeger (Metz / Saarbrücken): Sprache im Schwellenraum – Walter Benjamins Übersetzungspraxis als rite de passage
14:55 Kaffeepause / pause café
15:10 Marlena Jakobs (Berlin): Die Utopie vom ‚dietschen Sprachvaterland‘ – Konzepte einer transnationalen Literatursprache im deutsch-belgischen Gelehrtendiskurs des 19. Jahrhunderts
15:45 Geronimo Groh (Toulouse) : « Auf Glück, Verwandten, Freund und Zeit » : un épigramme du poète toulousain François de Maynard (1582-1646) traduit en allemand par Barthold Heinrich Brockes (1680-1747)
16:20 Podiumsdiskussion mit dem wissenschaftlichen Komitee / Table ronde avec le comité scientifique: Matthias Klemm (Fulda); Jacques Lajarrige (Toulouse); Hélène Leclerc (Toulouse); Catherine Mazellier (Toulouse); Werner Michler (Salzburg)