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Das Wissen des Romans. Lebens-Form / Gattungs-Form

Beginning
26.07.2019
End
27.07.2019

Im Gegensatz zu literarischen Formen, die über normative Regelpoetiken beschreibbar werden, entzieht sich der Roman einer Übereinstimmung (im Sinne einer Selbstidentität) mit solchen Poetiken. Insofern der Roman in seiner Nichtgegebenheit als Gattung die Frage nach Formprozessen und auch von denen des Lebens ist (Campe), leistet er als prozessuale Form die Darstellung des Hervortretens von Lebensformen, was er zugleich zu seinem poetischen Formprinzip erklärt. Anders formuliert: Als Ort, an dem die Frage nach der Form gestellt werden kann, erklärt der Roman Formemergenz zu seinem poetischen Prinzip. Wenn etwa Friedrich Schlegel das Wesentliche des Romans in der chaotischen Form sieht, Novalis im Roman „ein Leben, als Buch“ erkennt oder Walter Benjamin die Krisenhaftigkeit des Romans mit derjenigen des Lebens parallel liest, dann wird ersichtlich, inwiefern dem modernen Roman die Frage nach der poetischen auch zu der von Lebensform wird.

Das Wissen des Romans. Lebens-Form / Gattungs-Form

Programm

FR. 26.07.

10.45 – 11.45 Begrüßung und Reading

“Form and Life in the Theory of the Novel”

12.00 – 13.30

Johannes Endres (UC Riverside): Leonardos "Kindheitserinnerung" und die Genese des autobiographischen Romans 

Christiane Frey (HU Berlin): Leben und Form der kleinen Bezüge. Zu Blanckenburgs "Versuch über den Roman"

15.00 – 16.30

Adrian Renner (Hamburg): Möglichkeitsformen des Romans um 1800 (D.Schlegel, F.Schlegel, Brentano)

Adrian Robanus (Köln): Wielands ‚Agathon‘ und Wezels "Tobias Knaut" als Provokation von Blumenbergs "Wirklichkeitsbegriff und Möglichkeit des Romans"

17.00 – 18.30

Benjamin Heller (Yale): Form und Leben in Jean Pauls "Leben Fibels"

Anja Gerigk (LMU München): Kulturtechniken als Formrisiko für Leben und Roman: Wahlverwandtschaften

  

SA 27.07.

9.30 – 11.00

Franziska Schweiger (Hamilton): Reframing the Fragment: Keun’s Doris and Freud’s Dora

Sebastian Brass (Harvard): Familie, Gesellschaft und Lebensform(en) in Thomas Manns "Buddenbrooks" und George Eliots "Middlemarch"

11.30 – 13.00

Judith Niehaus (Hamburg): Kein graues Rechteck der Schrift. Wie Philipp Weiss’ "Am Weltenraum sitzen die Menschen und lachen" die typographische Form des Romans strapaziert

Lilla Balint (UC Berkeley): Rhythm, Form, Critique: Kathrin Röggla‘s "wir schlafen nicht"

14.30 – 16.00

William Stewart (Princeton): Annäherungen an eine Fraktaltheorie des Romans

Elias Kreuzmair (Greifswald): Theorie ohne Gattung (Foucault, Derrida, Barthes)

  

Der Workshop findet am 26. und 27. Juli am Institut für deutsche Literatur der HU Berlin statt (Dorotheenstraße 24, 10117 Berlin, Raum 3.246)

Source of description: Information from the provider

Fields of research

Literary genre, Novel
Literatur und Wissen ; Leben

Links

Institutions

Humboldt-Universität zu Berlin
Institut für deutsche Literatur
Date of publication: 22.07.2019
Last edited: 22.07.2019