Ambiguität und Subversion. Gegenläufigkeiten frühneuzeitlicher Übersetzungskulturen
Ambiguität und Subversion. Gegenläufigkeiten frühneuzeitlicher Übersetzungskulturen. 3. Jahreskonferenz des SPP 2130 ‚Übersetzungskulturen der Frühen Neuzeit‘, 15.–18. September 2021
Übersetzungspolitiken zielen vielfach auf kulturelle Angleichung und Anpassung. Rechtsvorstellungen oder religiöse Maßstäbe von Kolonialmächten z.B. werden nicht zuletzt auf Basis von Übersetzungen durchgesetzt, die darauf ausgerichtet sind, eine Zielkultur einer Ausgangskultur anzugleichen. Umgekehrt kann beispielsweise die Übertragung eines fremdkulturellen Erzählstoffs ebenso gut auf eine zielkulturelle Anpassung hin angelegt sein. Unabhängig davon, in welche Richtung das Hierarchiegefälle neigt, verfolgen in beiden Fällen solche Übersetzungspolitiken eine norm- oder ordnungsstabilisierende Funktion. Gleichzeitig aber sind solche Anpassungsvorgänge gerade in Übersetzungsprozessen nicht ungebrochen. Vielmehr bringen sie im Wechselspiel der Kulturen stets auch Gegenläufigkeiten hervor, die von eher unvermeidbaren Ambiguitätseffekten bis zu stärker intentional gerichteten Subversionsakten reichen.
Die 3. Jahreskonferenz des SPP 2130 (www.spp2130.de) findet in hybridem Format sowohl in der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel als auch digital via Zoom statt. Interessierte, die online teilnehmen möchten, können sich mit einer kurzen E-Mail an Annkathrin Koppers (spp2130@uni-wuerzburg.de) anmelden.
Mittwoch, 15. September 2021
15:00
Begrüßung: Regina Toepfer, Jörg Wesche
1. Sektion: Subversives Erzählen
15:30–16:30
Richard Armstrong: Triangulations of Reception: The Case of Spanish Translations of Epic in the 1550s
16:30–17:30
Dirk Werle: Ambiguität und Subversion in Übersetzungsszenen in der deutschsprachigen Erzählliteratur des 17. Jahrhunderts
17:30–18:00
Pause
18:00
Key Note
Lawrence Venuti: On a Universal Tendency to Debase Retranslations or The Instrumentalism of a Translation Fixation
20:00
Abendessen
Donnerstag, 16. September 2021
2. Sektion: Ambige Weltbilder
9:00–10:00
Renate Dürr: Ambiguity as Method? Writing about the World in Joseph Stöcklein’s Welt Bott
10:00–11:00
Michaela Kästl: Mapping the Ambiguous: Transcultural Encounters in Matteo Ricci’s World Map Kunyou Wanguo Quanto
11:00–11:30
Pause
11:30–12:30
YANG Wei-Ting, Vera Dorofeeva-Lichtmann: A Japanese Buddhist World Map (1710) and a Failed Attempt at its Translation (1858)
12:30–14:00
Mittagspause
3. Sektion: Kolonialismus und Anti-Kolonialismus
14:00–15:00
Susanne Knaeble: Trans-Kulturelles Übersetzen des (Un-)Bekannten. Kannibalismus als subversive Vermittlungsstrategie in Hans Stadens Warhaftige Historia (1557)
15:00–16:00
Susanne Greilich: „Durch die Hintertür“?! – Koloniales Wissen über Amerika, europäische Rivalität und agency im Kontext von Enzyklopädie-Übersetzungen des 18. Jahrhunderts
16:00–16:30
Pause
16:30–17:30
Hans-Jürgen Lüsebrink: Atahualpa versus Pizarro, November 1532. Zur Übersetzung einer zentralen politischen Kommunikationssituation der kolonialen Eroberung Amerikas in historiographischen und enzyklopädischen Werken der Frühen Neuzeit (16.–18. Jahrhundert)
17:30–18:30
Anna Axtner-Borsutzky: Britischer Anti-Kolonialismus in deutschem Gewand? Aphra Behns Roman Oroonoko (1688) und die deutsche Rezeption im 18. Jahrhundert
18:30–19:00
Pause
19:00–20:00
Eröffnung der Ausstellung „Übersetzen ist Macht“
Freitag, 17. September 2021
4. Sektion: Subversives Missionieren
9:00–10:00
Katja Triplett: Translations on Martyrdom in Times of the Early Modern Persecution of Christians in Japan
10:00–11:00
Martina Schrader-Kniffki, Yannic Klamp, Malte Kneifel: Die Konstituierung sozialer ‚Ordnung‘ durch sprachliche Subversion. Translation und Re-Semantisierungsdynamiken in religiösen, juristischen und alltagspraktischen (Kon-)Texten der spanischen Kolonialherrschaft (Neu-Spanien, 16.–18. Jh.)
11:00–11:30
Pause
11:30–12:30
Mellanie Plewa & Avi Siluk: Das doppelte Subversionspotential der jiddischen Missionsschrift Or le’et erev (Licht am Abend, 1728)
Projekte der Mercator Fellows
12:30–13:15
Hilary Brown: Beyond Subversion: Rethinking Feminist Translation Practices in the English Renaissance
13.15–14:30
Mittagspause
14:30–15:15
Anna G. Piotrowska: Musical translation – between adaptation and interpretation
15:15–16:00
Marina Bezzi: Translating early modern iberian writings in late sixteenth-century England and France
16:00–16:30
Pause
Abschlusspräsentationen der TransUnits / Final presentations of the TransUnits
16:30–17:00
TransUnit Kapselwurf (Jennifer Hagedorn, Malte Kneifel, Raphael Sackmann, Irina Saladin)
17:00–17:30
TransUnit Mapping Translation (Irena Fliter, Avi Siluk, Diego Stefanelli)
17:30–18:00
TransUnit Mission in Translation – Mission (Im)possible? (Yannic Klamp, Paula Manstetten, Giulia Nardini, Elena Parina)
18:00–18:30
TransUnit Splendid isolation? Think about it (Sofia Derer, Lukas Maier, Caroline Mannweiler)
18:30–19:00
Pause
19:00–20:00
Key Note
Naoki Sakai: The Individuality of Language II Internationality and Transnationality
Samstag, 18. September 2021
5. Sektion: (Un)kontrollierte Wissensvermittlung
9:00–10:00
Vladislav Rjéoutski: Censorship and control over translation and the evolution of translated literature in Russia in the second half of the eighteenth century
10:00–11:00
Andreas Gipper & Diego Stefanelli: Eine Galilei-Übersetzung als Sprengsatz gegen die Festung der Pariser Schulmedizin
11:00–12:00
Abschlussdiskussion
12:00–12:30
Pause
11:30–12:30
Mitgliederversammlung