Sektionsvorschlag IVG Graz 2025. Selbstdarstellungen, Identitätsentwürfe und Identitätssuche in Literatur, Film und Graphic Novel sowie als Thema im Studium Deutsch als Fremd- und Zweitsprache (Graz)
Sektionsvorschlag für den XV. Kongress der Internationalen Vereinigung für Germanistik: Sprache und Literatur in Krisenzeiten in Graz vom 20. bis 27.07.2025
Prof. Dr. Barbara von der Lühe (Berlin)
Sektion: Selbstdarstellungen, Identitätsentwürfe und Identitätssuche in Literatur, Film und Graphic Novel sowie als Thema im Studium Deutsch als Fremd- und Zweitsprache
Sektionsleitung:
Dr. Christine Arendt (Italien)
Prof. Dr. Lee Sinae (Südkorea)
Prof. Dr. Jörg Roche (Deutschland)
Prof. Dr. Barbara von der Lühe (Deutschland)
Abstract
Im deutschsprachigen Raum gelangen in jüngerer und jüngster Zeit eine Vielzahl von literarischen Werken, Filmen und Graphic Novels an die Öffentlichkeit, in welchen Identität und Identitätssuche thematisiert werden: So geht es in diesen Werken um die Vergewisserung der eigenen Identität und/oder die Schilderung von Identitätssuche und -krisen im Kontext mit historischer Katastrophen wie dem Zweiten Weltkrieg, dem Zusammenbruch der kommunistischen Regime mit den nachfolgenden gesellschaftlichen Umbrüchen sowie mit aktuellen Kriegen und Migrationsbewegungen (vgl. hierzu beispielsweise Cambi (Hrsg.) 2008; Neuhaus 2010, Neumann 2005 u. Thesz 2003). Dabei spielt häufig die persönliche Betroffenheit eine große Rolle, beispielsweise bei Autorinnen /Autoren oder Regisseurinnen / Regisseuren mit einer hybriden Identität.
In der Sektion soll anhand exemplarischer Werke die Darstellung und Problematisierung von Identität und Identitätssuche vorgestellt und diskutiert werden. Dabei geht es um spezifische Ansätze, Methoden, um ästhetische und formale Umsetzungen in den oben genannten Medien.
Folgenden Fragen stellen sich in diesem Zusammenhang:
Welche thematischen Schwerpunkte stehen im Mittelpunkt, welche Themen sind marginalisiert? Lassen sich dabei inhaltliche oder formale Gemeinsamkeiten und Kennzeichen feststellen? Wie werden Erinnerungen präsentiert und gegebenenfalls problematisiert? In welchem Verhältnis stehen Gegenwart und Vergangenheit zueinander? In welchem Verhältnis stehen Ästhetisierung und Inhalte in den verschiedenen Medien? Welchen Einfluss hat der Medientransfer auf die Gestaltung eines Werkes, eines Themas/eines Themenbereiches?
Die Sektion versteht sich als transdisziplinär und intersektional. Beiträge können sowohl mit literatur-, sprach- als auch medienwissenschaftlichem Schwerpunkt eingereicht werden. Da diese Themenstellung sich besonders für das DaF- und DaZ-Studium eignet, kann dieser Kontext in den Sektionsbeiträgen besondere Erwähnung finden (vgl. Arendt 2019).
Arendt, Christine 2019: Kulturelle Identität und Filmnarratologie in Almanya. Willkommen in Deutschland und didaktische Implikationen für den DaF-Unterricht. In: Welke, Tina; Faistauer, Renate (Hrsg.): Eintauchen in andere Welten. Vielfalt ästhetischer Texte im Kontext Deutsch als Fremdsprache und Deutsch als Zweitsprache. Wien: Praesens Verlag, 61-86.
Cambi, Fabrizio (Hrsg.) 2008: Gedächtnis und Identität. Die deutsche Literatur nach der Vereinigung. Würzburg: Königshausen & Neumann.
Neuhaus 2010: Identität durch Erinnerung: Zur Vermessung der Vergangenheit in Uwe Timms Werk. In: Gansel, Carsten/Zimniak, Pawel (Hrsg.): Das »Prinzip Erinnerung« in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur nach 1989. V&R unipress, 59-71.
Neumann, Birgit 2005: Literatur, Erinnerung, Identität. In: Erll, Astrid/Nünning, Ansgar (Hrsg.): Gedächtniskonzepte der Literaturwissenschaft. Theoretische Grundlegung und Anwendungsperspektiven. Berlin: de Gruyter, 149-178.
Thesz, Nicole 2003: Identität und Erinnerung im Umbruch: Ein weites Feld von Günter Grass. In: Neophilologus 87: 435-451.
Rückmeldungen, am besten mit Abstracts werden bis zum 10.06.2022 erbeten an: