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Pop royal. Das Monarchische in der populären Kultur (Jahrestagung der Kulturwissenschaftlichen Gesellschaft), Saarbrücken (20.01.2023)

Beginning
27.09.2023
End
30.09.2023
Abstract submission deadline
20.01.2023

CfP für das Panel: Pop royal. Das Monarchische in der populären Kultur, auf der Jahrestagung der Kulturwissenschaftliche Gesellschaft (KWG) am 27.09.2023-30.09.2023, Universität des Saarlandes; Convenor: Jasmin Siri (München) & Sebastian Dümling (Basel)

Panelbeschreibung
Das Panel widmet sich dem Motiv des Monarchischen in der Populären Kultur, d. h. in jenen populären Erzähl-, Bild-, und Handlungsformaten, die königlich-adlige Sujets, Figuren und Bildverweise dominant integrieren. Dies geschieht etwa in Form von Disneys alteuropäisch inspirierten Fairy-Tale-Movies, im Game-of-Throne-Franchise, in der Boulevard-Berichterstattung, im Reenactment monarchisch-adeliger Lebenswelten oder auch in den Diskussionszusammenhängen der Reichsbürgerbewegung mit ihrem Glauben an ein «wahres königliches Deutschland».

Das Monarchische bietet eine dichte und komplexe Bild- und Zeichensprache an, die in den unterschiedlichen Spezialdiskursen bzw. Subsystemen der Populären Kultur Kommunikationen leitet. In der Populären Kultur gibt es keinen zweiten Motivkomplex, der zeitlich so beständig Imaginationen über das Politische und das Private, über Gender, über Familien und ihre Abgründe und über institutionelle wie affektive Körper durchgehend bewirtschaftet wie der Motivkomplex des Monarchischen – mithin ist die These formuliert worden, dass die sog. Massenkultur als Popkultur überhaupt erst mit einem monarchischen Erzählformat begonnen habe, nämlich mit Disneys Snow White and the Seven Dwarfs von 1937.

Das Panel beleuchtet diese motivische Integration eines scheinbar anachronistischen Motivkomplexes in die Populäre Kultur, wobei von drei Kennzeichen ausgegangen wird, die die Popularität des Monarchischen funktional besonders steigern:
1. Monarchische Anderwelt: Das Monarchische verweist auf eine soziale Anderwelt, in der ein breites Set an Anderheiten beobachtet werden kann: Ob Liebesbeziehungen, geschlechtliche Identität, Stände- bzw. Klassenhabitus, Temporalitäten oder auch politische Organisationstypen – aus Sicht des Publikums markiert das Monarchische ein vielfältiges Anderes zu ihrem Eigenen und damit eine Reflexions- und Imaginationsfolie des Sozialen.
2. Monarchische Affektdramatik: Monarchische Personenverbände stellen einerseits eine hochgradig institutionalisierte Sozialform dar, die das individuelle Handeln auf das dynastische Prinzip hin ausrichtet, wodurch andererseits individuell-affektive Grenzübertretungen umso folgenreicher für den Gesamtverband sind. Das Monarchische bietet damit ein – narrativ enorm heisses – Setting für Konflikte zwischen kollektiver Strukturerwartung und individueller Handlungspragmatik. In der popkulturellen und boulevardesken Aneignung ermöglicht das Monarchische (z. B. in der Berichterstattung über Skandale) komplexe Aneignungen und Übertragungen dieser Affektdramatik auf die Publika moderner Gesellschaften.
3. Monarchische Expressivkultur: Populäre Kultur als expressive culture ist angewiesen auf polyseme und polyvalente Zeichen, die ein «fast reading» (J. Fiske) ermöglichen und affordieren. Das Monarchische bietet mit seiner Zeremonialität, Ornamentalität und stilistischer Pointierung eine Zeichenökonomie, die ideal zu diesem popkulturellen Kommunikationstypus passt.

Die Beiträge zum Panel können dem Monarchischen in der Populären Kultur sowohl empirisch in Fallstudien nachgehen als auch auf theoretisch-konzeptioneller Ebene über das Verhältnis des Monarchischen und des Populären nachdenken. Dabei interessieren uns besonders:
- die historische Genese des monarchischen Feldes in der Populären Kultur
- die Historisierung und Narration von Gesellschaft durch Erzählungen des Monarchischen
- gendertheoretische/-analytische Perspektiven
- die politischen Narrative des Monarchischen
- monarchische Pop-Produktionen als Sozial-Imaginationen
- Medien-u. Gattungstransgressionen (Märchen-Filme-Popsongs etc.)

Zeitplan für Einreichungen:
Bis zum 20. Januar 2023: Abstract (300 Wörter) und Kurzbiographie (50 Wörter)

Zum 31. Januar 2023: Benachrichtigung der Bewerber:innen über Annahme/Nicht-Annahme

Panel Convenor:
Dr. Jasmin Siri, Institut für Soziologie, LMU München, j.siri@lmu.de
PD Dr. Sebastian Dümling, Seminar für Kulturwissenschaft und Europäische Ethnologie, Universität Basel, sebastian.duemling@unibas.ch

https://kwg-ev.org/populaere-kulturen-2023/

Source of description: Information from the provider

Fields of research

Literature and sociology, Literature and media studies, Themes, motifs, thematology
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Date of publication: 06.01.2023
Last edited: 06.01.2023