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IVG-Kongress 2025, Sektion: Transnational, Intersektional, Dekolonial, Plural, Graz (30.11.2022)

Abstract submission deadline
30.11.2022

XV. Kongress der Internationalen Vereinigung für Germanistik "Sprache und Literatur in Krisenzeiten" in Graz vom 20. bis 27. Juli 2025

Sektion: Transnational, Intersektional, Dekolonial, Plural - Herausforderungen, Aufgaben und Chancen für eine Germanistik des 21. Jahrhunderts

Sektionsleitung: Nicole Coleman (USA), Jeannette Oholi (Deutschland), Ben Schofield (UK)

Spätestens seit dem 21. Jahrhundert steht die Germanistik angesichts einer sich pluralisierenden Gesellschaft vor der Herausforderung, sich selbst vielfältiger und inklusiver aufzustellen. Diese Herausforderung birgt vielseitige Chancen, die Germanistik zu einem Forschungsfeld zu machen, das sich aus vielfältigen Perspektiven, Autor*innen, literarischen Texten, pädagogischen Ansätzen sowie Theorien und Methoden zusammensetzt. 

Die Transnationalität verspricht eine progressive, global-vernetzte Vorstellung der Germanistik als Gegenentwurf zu einem eher verknöcherten Modell der Germanistik als Nationalphilologie, die sie mit ihrem oft elitären und exklusiven (beziehungsweise männlichen, weißen, monolingualen, monoethnischen) Kanon darstellen kann. Eine transnationale Intervention liegt in der Erforschung der Frage, wie durch die Herausforderung, die Germanistik zu deterritorialisieren, kulturelle und literarische Traditionen und Methodologien inklusiver und pluralistischer gestaltet werden können. Dies bietet die Chance, eine heterogene, diverse Germanistik ins Auge zu fassen, die sich nicht durch geographische, sprachliche oder zeitliche Grenzen einschränken lässt. Dadurch werden auch Texte, Autor*innen und Methoden, die strukturell marginalisiert, diskriminiert oder ausgeschlossen wurden, wieder in den Mittelpunkt der Forschung und Lehre gerückt.

Auch die Intersektionalität stellt eine Perspektive dar, die Grenzen überschreitet. Abgeleitet aus dem Englischen ‘intersection’, das im Deutschen als ‘Überschneidung’ oder ‘Kreuzung’ übersetzt werden kann, wird durch einen intersektionalen Ansatz sichtbar gemacht, wie Diskriminierungs- und Machtmechanismen - beispielsweise aufgrund von Geschlecht, ‘Rasse’, Klasse, Sexualität, Alter und Behinderung - zusammenwirken. Herrschaftsstrukturen innerhalb einer Gesellschaft können durch einen intersektionalen Ansatz aufgedeckt und transformiert werden.

Die Geschichte des Kolonialismus im Deutschen Reich, Kolonialverbrechen wie der Genozid an den Herero und Nama im heutigen Namibia sowie koloniale Spuren, die an diejenigen erinnern, die direkt und indirekt an Kolonialverbrechen beteiligt waren, sind zentral für dekoloniale Interventionen. Auch in weißen Siedler*innenkolonien wie den USA und Kanada wird die indigene Geschichte des Landes oft ausgeblendet, wenn es um die deutsche Migration in diese Länder geht. So werben Deutschprogramme mit der "deutschen" Kultur der Region, ohne zu reflektieren, was die Regionen vor dem europäischen Kolonialismus auszeichnete. Einzureihen in diese Herausforderungen und Aufgaben sind auch Darstellungen indigener Kulturen in deutschsprachigen Texten. 

Insgesamt soll diese Sektion Pluralität als Herausforderung und Chance einer Germanistik für das 21. Jahrhundert zentrieren, die Geschichte und Gegenwart der deutschsprachigen Länder heterogen und vernetzt in Forschung und Lehre repräsentiert.

Die Beiträge können zu den folgenden Fragen und Themen-Kategorien passen, sind jedoch nicht darauf beschränkt: 

  • Neue pädagogische Ansätze zur germanistischen Lehre jenseits des etablierten Kanons;

  • Forschung, die inklusiv, intersektional arbeitet und Texte analysiert, die oft ausgeschlossen werden;

  • Theorien, die alles oben genannte im Blick behalten und für Forschung relevant machen;

  • Neue Impulse für die germanistische Forschung und Lehre, die u.a. rassismuskritisch, transnational, dekolonial und intersektional arbeiten.

Das Anliegen der Sektion ist es, Stimmen von allen Kontinenten und aus verschiedenen Disziplinen in Dialog zu bringen. Beiträge können sich mit allen Schwerpunkten der Inlands- und Auslandsgermanistik beschäftigen. Dies schließt unter anderem Literatur- und Sprachwissenschaft, Pädagogik, Film- und Medienwissenschaften, Geschichte und Philosophie ein. Eine Publikation ist geplant.

Neben Vorträgen ist eine Posterpräsentation geplant. Wir freuen uns über Ihre Vorschläge für Vorträge oder Poster (max. 300 Worte/2000 Zeichen) bis zum 30.11.2022 an die drei Sektionsleiter*innen:

Nicole Coleman, ncoleman@wayne.edu

Jeannette Oholi, jeannette.oholi@gcsc.uni-giessen.de 

Ben Schofield,  benedict.schofield@bristol.ac.uk 

Wir treffen bis zum 15. Dezember eine Auswahl und teilen diese mit. Für die Teilnahme am IVG-Kongress 2025 in Graz ist im Anschluss (vor dem 31.12.2022) eine Mitgliedschaft bei der IVG notwendig.

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Fields of research

Literature from Germany, Austria, Switzerland, Didactics of Literature, Literary theory, Gender Studies/Queer Studies, Postcolonial studies, Literature and cultural studies
Intersektionalität; Transnationalität; Dekolonisierung; Pluralität;

Contact

Jeannette Oholi
Submitted by: Jeannette Oholi
Date of publication: 07.10.2022
Last edited: 07.10.2022