CfP/CfA events

„All Ihre Briefe....“ Schreiben, Sammeln, Überliefern – Rahel Varnhagen und die Varnhagensammlung

Beginning
21.10.2021
End
23.10.2021
Abstract submission deadline
10.05.2021

Wissenschaftliche Tagung und Ausstellung des Instituts für Germanische Philologie der Jagiellonen-Universität Krakau, der Varnhagen Gesellschaft e. V., des Instituts für Deutsche Sprache und Literatur der Universität zu Köln und der Biblioteka Jagiellońska, Krakau, aus Anlass des 250. Geburtstags von Rahel Varnhagen in Kraków 21.-23. Oktober 2021

Am 19. Mai 2021 jährt sich zum 250. Mal der Geburtstag Rahel Varnhagens von Ense, geb. Levin, der deutschen Schriftstellerin jüdischer Abstammung, geistreichen Salonière und Intellektuellen, einer der produktivsten Briefautorinnen des ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts. Aus ihrem Oeuvre wurden zu ihren Lebzeiten nur Bruchstücke publiziert, ihren Zeitgenossen war sie vor allem unter ihrem Vornamen bekannt. Nach deren Zeugnis war sie eine unvergleichliche, geistig überragende Persönlichkeit; die Rezeption ihrer Schriften fing jedoch erst mit den postumen Veröffentlichungen an, die durch ihren Ehemann Karl August Varnhagen von Ense in die Wege geleitet wurden. Dass das Interesse daran lebendig geblieben ist, belegen immer neue Editionen und umfangreiche Studien, die sich der Autorin und ihrem Werk widmen. Ins Blickfeld gerät Rahel dabei als Schriftstellerin, Denkerin, Jüdin, Salonière, Wegbereiterin der weiblichen Emanzipation und Identifikationsfigur bedeutender Autorinnen bis in die Gegenwart,

Den 250. Geburtstag Rahel Varnhagens möchten wir daher zum Anlass einer wissenschaftlichen Tagung nehmen, um die vielseitigen Interessen dort zu artikulieren, wo sich heute der größte Teil ihres Briefnachlasses  befindet:  in Krakau. Wir wollen nicht nur Spezialistinnen und Spezialisten versammeln und eine Diskussion anregen, sondern aufzuzeigen, wie umfangreich und vielfältig die Rahel-Forschung ist und wie aktuell die Person und die Themen, mit denen sie sich beschäftigt hat, bleiben.

Bei der Ausformulierung der Themen weisen wir dabei auf mögliche Aspekte und Themenblöcke hin:

Die außerordentlich umfangreiche schriftliche Hinterlassenschaft Rahel Varnhagens besteht fast ausschließlich aus literarisch und kulturhistorisch bedeutsamen Briefen. Die Tatsache, dass sich die als „geistreichste Frau des Universums“ von Heinrich Heine gepriesene Intellektuelle fast ausschließlich diesem zwischen Pragmatik und Kunst angesiedelten Schreibformat zuwandte, hat die Rezeption ihrer Schriften wesentlich geprägt. Diesem Werk Rahel Varnhagens soll eine besondere Aufmerksamkeit gelten. Dabei begrüßen wir Beiträge, die sich verschiedenen Subgattungen der Rahelschen Texte (Brief, Aphorismus, Literaturkritik), poetologischen Konzepten der Autorin, ihren literarischen Inspirationen (wie durch J. W. von Goethe) und last but not least derProblematik der Autorschaft zuwenden.

Von Interesse sind ebenfalls Beiträge, die sich mit der Geschichte des Nachlasses von Rahel beschäftigen. Von ihrem Ehemann Karl August Varnhagen von Ense aufbewahrt, bearbeitet und von Ludmilla Assing als Teil der Sammlung Varnhagen an die Königliche Bibliothek in Berlin vermacht, befindet sich dieser Nachlass seit der Nachkriegszeit in der Biblioteka Jagiellońska in Krakau. Im thematischen Zusammenhang des Nachlasses erscheinen die Fragestellungen des Sammelns und Überlieferns dieser Hinterlassenschaft sowie ihrer Materialität besonders relevant.

Daran knüpfen sich auch die Fragen der Rezeption. Hierbei soll die entscheidende Rolle Karl August Varnhagens thematisiert werden, dem die Pflege des Nachlasses seiner Ehefrau Rahel – und in diesem Rahmen auch die erste Ausgabe (1833) ihrer Briefe – zu verdanken ist.

Relevant erscheint auch die Berücksichtigung unterschiedlicher Formen und Medien der weiteren Rezeption: von der Literatur über Bildkunst bis hin zu Hörspiel, Oper und Film. Dies gilt ebenso für non-fiktionale Genres wie die Rahel-Biografien, in denen sie immer wieder zu einer Identifikationsfigur wird, so z.B. für Hannah Arendt.

Wir bitten auch um Einreichungen, die sich u.a. weiteren Fragestellungen zuwenden können:

  • der literarische Salon als Kommunikationsraum um und nach 1800 unter besonderer Berücksichtigung der beiden Berliner Salons Rahel Varnhagens und ihres Austauschs mit den prominenten Schriftstellern, Intellektuellen und Politikern ihrer Zeit
  • Rahel als Mittelpunkt der literarischen und epistolaren Netzwerke
  • diskursive Formationen der Aufklärung und Romantik als Referenzgrößen der Texte Rahel Varnhagens
  • ihre Auseinandersetzung mit religiösen, ethischen und psychologischen Fragen
  • ihre politischen Ansichten, insbesondere die Auseinandersetzung mit dem Krieg und der Idee der Nation
  • Themenkomplex Judentum/Emanzipation/Assimilation
  • Genderfrage in den Schriften Rahel Varnhagens – Auseinandersetzung der Autorin mit den kulturellen Konzeptualisierungen der Weiblichkeit und Männlichkeit

Die Tagung wird hybrid – onlineund nach Maßgabe der aktuellen pandemischen Lage stationär in Krakau – stattfinden und soll von einer thematischen Ausstellung der ausgewählten Handschriften und Artefakte aus der Sammlung Varnhagen begleitet werden. Im Handschriftenlesesaal der Biblioteka Jagiellońska wird darüber hinaus eine „Varnhagen-Ecke“ eingeweiht.

Für die Anmeldungen mit Thema und kurzem Exposé des Beitrags bitten wir folgendes Online-Formular zu benutzen:

https://forms.office.com/Pages/ShareFormPage.aspx?id=6yYO676_0keekOvSQm2863Oz5ho_JYpKuyXx6ngV1aBUMEU2RkdXUklJMFY0RlBQWTFKSUg5SzFGTi4u&sharetoken=9Y3q1fzzhSimVINUc9h3

Einsendeschluss: 10. Mai 2021

Es wird eine Tagungsgebühr in Höhe von 20 Euro erhoben. Die Organisatoren bemühen sich um externe Förderung, können aber keine Reise- und Übernachtungskosten übernehmen.

Kontakt und aktuelle Infos:

raheltagung250@gmail.com

https://ifg.filg.uj.edu.pl/rahel-250

http://www.varnhagen.info

Source of description: Information from the provider

Fields of research

Literature from Germany, Austria, Switzerland, Letter, Literature of the 18th century, Literature of the 19th century
Rahel Varnhagen

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Uniwersytet Jagielloński w Krakowie / University of Cracow
Institut für Germanische Philologie
Universität zu Köln
Institut für deutsche Sprache und Literatur I

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Krakau
Poland
Date of publication: 12.04.2021
Last edited: 12.04.2021