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Negative Anthropologie. Geschichte und Potential einer Diskursfigur

Es gehört zur paradoxen Situation der gegenwärtigen Geisteswissenschaften, dass in den Humanities nichts so sehr umstritten ist wie der Status des Humanen selbst. Während der Posthumanismus das poststrukturalistische Leitmotiv des Anti-Essentialismus zum Programmpunkt erhebt, hat sich seit einigen Jahren unter dem Stichwort des Anthropozän ein Forschungsparadigma etabliert, das gerade die geologisch relevanten Interventionen des Anthropos zum Hauptthema macht. Damit ist gleichermaßen ein Ver- und ein Gebot formuliert, den Menschen zu bestimmen.
Zwischen diesen beiden Polen verspricht eine vor allem in Deutschland wirkmächtige Denktradition des 20. Jahrhunderts vermitteln zu können. In verschiedener Form ist dort immer wieder der Versuch unternommen worden, eine ›negative Anthropologie‹ zu formulieren. Idealtypisch ist damit ein Denken gemeint, das einer starken Definition des Menschen aus dem Weg geht und ihn trotzdem weiterhin zum Gegenstand macht.
Ziel dieses Forschungsprojektes ist eine normative Rekonstruktion negativer Anthropologie als Diskursfigur. Dabei ist erstens die Verschlingung von Traditionen nachzuvollziehen, die sich zwischen der philosophischen Anthropologie als Schultradition, der Kritischen Theorie und dem Existentialismus ergeben und zweitens ihr systematisch normativer Kern zu rekonstruieren. Schließlich soll die Anwendbarkeit dieses Paradigmas beispielhaft auf den Feldern der Politischen Theorie und der Literaturwissenschaft erprobt werden.

Quelle der Beschreibung: Information des Anbieters

Forschungsgebiete

Literaturtheorie, Literatur und Anthropologie/Ethnologie
Negative Anthropologie ; Politische Theorie

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Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Berlin (ZfL)

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Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Berlin (ZfL)
Datum der Veröffentlichung: 17.05.2019
Letzte Änderung: 17.05.2019