Konferenzen, Tagungen

Konzeptualisierungen kleiner (europäischer) und nicht-westlicher Kulturen – Kanonische Konzepte, strukturelle Asymmetrien und Möglichkeiten des Vergleichs

Beginn
10.10.2019
Ende
11.10.2019

Die Tagung »Konzeptualisierungen kleiner (europäischer) und nicht-westlicher Kulturen – Kanonische Konzepte, strukturelle Asymmetrien und Möglichkeiten des Vergleichs« setzt sich zum Ziel, die Entstehung, Aneignung und Übertragung von Konzepten aus der Perspektive kleinerer und nicht-westlicher Kulturen zu betrachten. Kulturspezifische Narrative und Strukturen sowie globale Machtverhältnisse beeinflussen die Entstehung von sozialen, politischen, ökonomischen, künstlerischen und epistemologischen Konzeptualisierungen (vgl. Neumann, Nünning 2012). Dominante Konzepte sind jedoch oft explizit oder implizit durch Eurozentrismus, methodischen Nationalismus (Wimmer, Glick Schiller 2002) und das monolinguale Paradigma (Yildiz 2012) geprägt. Bei der Aneignung oder Übertragung von kanonischen Konzepten auf kleine und nicht-westliche Kulturen ergeben sich daher oft Reibungsflächen. Andersartige oder widersprechende Narrative, Entwicklungen, Strukturen und Praktiken werden durch die Dominanz bestimmter Konzepte oft nur als »Fallbeispiele« oder Sonderfälle wahrgenommen, wenn sie nicht sogar bewusst mit Strategien des »Othering« (vgl. Mbembe 2017, Mufti 2016, Said 2009) verzerrt werden. Nichtsdestotrotz eignen sich auch kleine (europäische) und nicht-westliche Kulturen immer wieder kanonische Konzepte aus hegemonialen Kontexten an (vgl. Ashcroft, Griffiths, Tiffin 1989), auch in der Wissenschaft werden sie zur Beschreibung und Analyse herangezogen. Dies bringt eine ambivalente Situation hervor: Einerseits werden durch die Anwendung dominanter Konzepte kanonische Texte und Diskurse ständig reproduziert, wodurch die kleinen und nicht-westlichen Kulturen erneut als »andersartig« bzw. als Spezialfälle markiert werden. Andererseits wird durch die Auseinandersetzung mit kanonischen Konzepten Vermittlungs- und Übersetzungsarbeit geleistet, was zu einer größeren Wahrnehmbarkeit der kleinen und nicht-westlichen Kulturen in der Wissenslandschaft führt. Die Tagung setzt sich zum Ziel, diese als »double bind« beschreibbare Situation aus vergleichender Perspektive auszuloten und dabei strukturelle Probleme, Herausforderungen und Lösungsansätze zu diskutieren. 

Die Tagung findet am 10. und 11. Oktober an der Technischen Universität Dresden statt und wird von der Fritz Thyssen Stiftung gefördert.

Tagungsprogramm

Donnerstag, 10. Oktober 2019

12:30 Welcome and Registration

13:00 Diana Hitzke (Dresden/Gießen): Konzeptualisierungen kleiner (europäischer) und nicht-westlicher Kulturen – Kanonische Konzepte, strukturelle Asymmetrien und Möglichkeiten des Vergleichs

13:30 Keynote Jeanne E. Glesener (Luxembourg): Comparativism and Small Literatures: Overview, Challenges and Possibilities

14:30 Coffee Break

15:00 Travelling Concepts

Moderation: Annelie Bachmeier

Mihai-D. Grigore (Mainz): ‘Commonwealth’ des Ostens. Raum, Kultur und transregionale Ordnungen am Beispiel eines britischen Importkonzepts 

Isabel Seliger (Berlin): Bijutsu(shi) 美術(史) / Meishu(shi) 美術(史): The Introduction of the Western Concepts of ‘Art’ and ‘Art History’ to East Asia (with a Focus on Japan and China) –– Overcoming Epistemological Imbalances and Geographical Bifurcations in Research on Global Modernisms and ‘Global Art History’

Tatsiana Astrouskaya (Marburg): Re-defining ‘samizdat’: a look from the Soviet peripheries

16:30 Coffee Break

17:00 Perspectives on Belarus

Moderation: Mihai Grigore

Yaraslava Ananka (Innsbruck) & Heinrich Kirschbaum (Freiburg): Belarussische Gegenwartsdichtung. Zugänge und Holzwege

Manuel Ghilarducci (Berlin): Die antagonistische Artikulation des Kleinen. Belarussischer Rock und Hip-Hop als musique mineure.

18:00 Buffet

Freitag, 11. Oktober 2019

09:30 Keynote Katharina Stornig (Gießen): Gender: Vom westlichen Konzept zur globalen Forschungskategorie?

10:30 Coffee Break

11:00 African Perspectives

Moderation: Katharina Tyran

Snežana Vuletić (München): What Does a Cultural-Narratological Research in Nigerian Anglophone Fiction Teach Us? The Potential of the Entanglements in Narrative Research

René Demanou (Gießen): Challenging the American-European cosmopolitan memory model

12:00 Lunch

14:00 Keynote Christian Prunitsch (Dresden): Über das kanonische und das subversive Konzept sorbischer Literaturgeschichte

15:00 Break

15:15 Conceptualizing Minorities I

Moderation: Klavdia Smola

Theresa Jacobs (Bautzen): Von Chancen und Herausforderungen, Volks-Tanz-Praxen neu zu konzeptualisieren

Jana Piňosová (Bautzen): Minority Protection and Nature Conservation. A case study from the late 19th century German Empire

16:15 Coffee Break

16:45 Conceptualizing Minorities II

Moderation: Theresa Jacobs

Katharina Tyran (Wien): Zwischen autochthon, Region und Nation – Konzeptualisierungen österreichischer Volksgruppen

Nicole Dołowy-Rybińska (Warschaw) and Cordula Ratajczak (Bautzen):  The concepts of native-speaker and new-speaker against the background of the minority language community: relations of power and language ideologies

17:45 Concluding Discussion

19:00 Joint Dinner

Organisation und Kontakt: Dr. Diana Hitzke, Technische Universität Dresden, Institut für Slavistik

Quelle der Beschreibung: Information des Anbieters, bearbeitet

Forschungsgebiete

Postkoloniale Literaturtheorie, World Literature/Weltliteratur
Kanonisierung, Kleine Kulturen, Marginalisierung, Außereuropäische Kulturen, Europäische Minderheiten, Transkulturalität

Links

Ansprechpartner

Einrichtungen

Technische Universität Dresden (TUD)
Institut für Slavistik
Beitrag von: Diana Hitzke
Datum der Veröffentlichung: 17.09.2019
Letzte Änderung: 17.09.2019