Interkulturalität, Übersetzung, Literatur – am Beispiel der Prager Moderne
Die Konferenz wird die bei der Tagung Franz Kafka im interkulturellen Kontext (Prag, 1.-3. Dezember 2016) begonnenen Diskussionen fortsetzen. Diese fragte nach der Bedeutung des interkulturellen Umfelds Kafkas für sein Leben und Schreiben – erstens hinsichtlich der spezifischen Interkulturalität Prags und der Böhmischen Länder zu Lebzeiten Kafkas, zweitens nach der Relevanz dieser spezifischen Interkulturalität für Franz Kafka in biographischer Perspektive; drittens galt die Aufmerksamkeit den bisher weitgehend übersehenen mannigfachen Spuren solcher Interkulturalität in den Texten Kafkas. Eine solche Perspektivierung des Kafkaschen Werks stellte in der Kafka-Forschung ein deutliches Desiderat dar. Der von Steffen Höhne und Manfred Weinberg herausgegebene Tagungsband ist soeben erschienen.
Die – historische, biographische und literarische – Perspektivierung soll für die Folgetagung beibehalten werden; erweitert wird jedoch der Fokus. Zum einen wird es um weitere Fragen zu Franz Kafka gehen. Zudem werden nun aber auch andere Autoren der deutschsprachigen Prager Moderne resp. der deutschen Literatur der Böhmischen Länder behandelt. Weiterhin wird die für die Prager Moderne so wichtige Übersetzungstätigkeit ihrer Autoren diskutiert.
Programm:
Donnerstag, 17. Oktober 2019: Goethe-Institut Prag, Masarykovo nábřeží 32, 110 00 Praha 1
15.00 – 15.30 Uhr
Dieter Heimböckel (Universität Luxemburg) / Steffen Höhne (Weimar) / Manfred Weinberg (Prag):
Begrüßung und Einführung in das Thema der Tagung
15.30 – 16.00 Uhr
Achim Küpper (Luxemburg):
Vom Schreiben in die Tiefe. Ein interkultureller Rundgang über Brücken, Strömungen und Abgründe im Werk Franz Kafkas
16.00 – 16. 30 Uhr
Hansjörg Bay (Erfurt):
Eine andere Fremdheit. Zum Fehlen kultureller Differenz bei Kafka
16.30 – 17.00 Uhr
Kaffeepause
17.00 – 17.30 Uhr
Marie-Odile Thirouin (Lyon):
Die literarische Erfindung einer jüdischen Identität bei Kafka als „Neu-Marranismus“
17.30 – 18.00 Uhr
Ulrich Stadler (Zürich):
Die Ambivalenz der Bilder. Kafkas Verhältnis zur Prager Maler-Gruppe „Osma“
Freitag, 18. Oktober 2019
Philosophische Fakultät der Karls-Universität Prag, Náměstí Jana Palacha 2, 11638 Praha 1, Raum 301
9.00 – 9.30 Uhr
Alexander Wöll (Potsdam):
Tschechischer Surrealismus und Prager Moderne
9.30 -10.00 Uhr
Alice Stašková (Jena):
Die Philosophie des Fiktionalismus (Als ob) im Kontext der Prager Moderne
10.00 – 10.30 Uhr
Malte Spitz (Frankfurt/Oder):
Hermann Grabs intellektuelle Horizonte um 1933
10.30 – 11.00 Uhr
Kaffeepause
11.00 – 11.30 Uhr
Andreas Kilcher (Zürich):
#Erzählen als kulturanthropologische Methode: Georg Langers Ethnographie des Chassidismus
11.30 – 12.00 Uhr
Thomas Schneider (Prag):
Zur Funktion des Opfers in Texten jüdischer und christlicher Autoren der deutschsprachigen Literatur Prags
12.00 – 12.30 Uhr
Yoshihiko Hirano (Tokio / Kioto):
Meyrinks Roman „Der Golem“ und der Spiritismus / die Parapsychologie im deutsch-französischen Kontext
12.30 – 14.30 Uhr
Mittagspause
14.30 – 15.00 Uhr
Annette Teufel (Dresden):
Mit den Augen des Fremden. Grenzgänge/r und Kreis-Läufe in Paul Adlers Literatur
15.00 – 15.30 Uhr
Jörg Krappmann (Olmütz):
Paul Kornfelds Beitrag zur Herr und Knecht-Debatte im Rahmen der dsytopischen Literatur der Böhmischen Länder
15.30 – 16.00 Uhr
Štěpán Zbytovský (Prag):
Walt Whitman in den Böhmischen Ländern
16.00 – 16.30 Uhr
Kaffeepause
16.30 – 17.00 Uhr
Steffen Höhne (Weimar):
Anthologien in den Böhmischen Ländern. Ambitionen und Aporien des Kulturtransfers in der Moderne
17.00 – 17.30 Uhr
Martin Maurach (Opava):
„Anasthase“ zwischen „Zauberberg“ und „Doktor Faustus“. Walter Seidls Beitrag zum literarischen Musikdiskurs als Chiffre für den Streit um die europäische Moderne
Samstag, 19. Oktober 2019: Philosophische Fakultät der Karls-Universität Prag, Náměstí Jana Palacha 2, 11638 Praha 1
9.30 – 10.00 Uhr
Irina Wutsdorff (Tübingen):
Unzeitgemäßes Übersetzen? Zur Vermittlungspraxis Prager deutscher Autoren
10.00 – 10.30 Uhr
Astrid Winter (Dresden):
Metamorphosen der tschechischen Kafka-Rezeption
10.30 – 11.00 Uhr
Manfred Weinberg (Prag):
Im Dom. Zum „Process“ der Interkulturalität bei Franz Kafka
11.00 – 11.30 Uhr
Kaffeepause
11.30 – 12.00 Uhr
Dieter Heimböckel (Luxemburg):
Kafka für die Bühne. „Das Schloß“ in der Dramatisierung von Max Brod
12.00 – 12.30 Uhr
Filip Charvát (Prag):
„er sei so weit in der Fremde, wie vor ihm noch kein Mensch“. Zur Entdeckung der Lust bei Franz Kafka und Hermann Ungar
12.30 Uhr
Ende der Tagung