Konferenzen, Tagungen

Die Zukunft der Inseln. Passagen zwischen Literatur und Wissenschaft (Bad Homburg, 25.–27.2.2020)

Beginn
25.02.2020
Ende
27.02.2020

Die Zukunft der Inseln. Passagen zwischen Literatur und Wissenschaft

25.-27.2.2020

Eine Tagung des DFG-Projekts „Entangled Island Times. Zu einer Literatur- und Wissensgeschichte der Inselbiogeographie“ (Roland Borgards, Lena Kugler, Mira Shah) der Goethe Universität Frankfurt am Main

Tagungsort: Forschungskolleg Humanwissenschaften (FKH), Bad Homburg

 

Das DFG-Forschungsprojekt zu den „Entangled Island Times“ untersucht in einem literatur- und wissensgeschichtlichen Ansatz, wie sich vom 17. Jahrhundert bis in die Gegenwart das Nachdenken über Inseln immer stärker mit einer Reflexion von Zeitlichkeit verbindet. Eine wichtige Rolle spielen in diesem Prozess die Tiere, die zunächst als Zeugen einer geologischen Zeit, sodann immer stärker selbst als zeitlich verfasste Wesen verstanden werden. Die gegenwärtig auf einer Insel lebenden Tiere werden damit zu lesbaren Zeichen der biogeographischen Vergangenheit dieser Insel. Dies lässt sich sowohl in literarischen Texten als auch in Texten aus dem Bereich der Inselbiogeographie beobachten. An Komplexität gewinnt die Situation durch die ‚Colonial Animals‘, die im Zuge von Imperialismus und Globalisierung auf Inseln anlanden und den biogeographischen zu einem kulturbiogeographischen Wirkungs- und Zeichenzusammenhang erweitern. Inseln sind aus dieser Perspektive nicht einfach die Bühne, auf der sich Geschichte abspielt; vielmehr haben sie selbst eine Geschichte.

Ausgehend von dieser – an den Tieren ablesbaren und von den Tieren mitgeformten – Historizität der Inseln widmet sich die Tagung nicht der Vergangenheit, sondern der Zukunft der Insel. Denn auch futurologisch gilt: Inseln sind nicht nur die Bühne zukünftiger Ereignisse, sie haben vielmehr selbst eine Zukunft. Wie prekär und gefährdet Insel-Zukunft sein kann, zeigt sich im Zeitalter des Anthropozäns (oder auch: Capitalocene, Chtulucene usw.) besonders drastisch. Diese zukünftigen Inseln bzw. die prekäre Futurizität der Inseln steht im Zentrum der Tagung– nicht allein gegenwartsdiagnostisch, sondern auch mit Blick darauf, wie die Zukunft von Inseln in der Vergangenheit entworfen wurde.

Programm

Dienstag, 25.02.20

ab 15:00: Ankunft

15:30 – 16:00

Roland Borgards, Lena Kugler, Mira Shah: Einführung in die Tagung

16:00 – 17:00

Florian Auerochs (Vechta): „Cemetery of all Creation“. Prolegomena zu einem ökologischen Imaginarium des Great Pacific Garbage Patch

17:30 – 18:30          

Friedrich Balke (Bochum): Tausend Plateaus. Poststaatliche Gründungsszenarien auf dem Meer

  

20:00 – 21:00          

Alexandra Böhm (Erlangen): Dystopische Inseln. Naturecultures und die Illusion der Beherrschbarkeit. Yoko Tawadas Roman Sendbo-o-te

Mittwoch, 26.02.20

 

09:00 – 10:00          

Iris Därmann (Berlin): Fluchtlinien. Britische Sklavenschiffe als Gewalt- und Widerstandsräume

10:00 – 11:00          

Gabriele Dürbeck/Christoph Schaub (Vechta): Zukunft als Bergung und Erfindung. Judith Schalanskys Poetik untergegangener und abgelegener Inseln

  

11:30 – 12:30          

Daniel Graziadei (München): Untergehende Inseln des Zusammenlebens im Anthropozän

   

14:00 – 15:00          

Rebecca Hofmann (Freiburg): „The future lies behind us". Vignetten des Wandels in Ozeanien

  

15:00 – 16:00          

Ana Jeinic (Graz/Banjaluka): Von der Insel, über das Archipel, zum Meer. Klimawandel und die Zukunft der Inselutopien

  

16:30 – 17:30          

Achim Küpper (Esch-sur-Alzette): Inseln der Apokalypse. Insulare Ökosysteme zwischen Zukunftsvision und Zeitenklave

17:30 – 18:30          

Wolfgang Struck (Erfurt): Die einsamste Insel im Kartenmeer. Auf- und Untertauchen von Inseln

 

Donnerstag, 27.02.20

 

09:00 – 10:00          

Oliver Völker (Frankfurt am Main): „Das Island-Grönlandbuch“. Verräumlichung der Zeiten – Verzeitlichung der Materien in Alfred Döblins Inseldarstellungen

10:00 – 11:00          

Philipp Wagner (Wien): Aus Sicht einer Insel. Erzähltheoretische Überlegungen zu Ida Hegazi Høyers Fortellingen om øde (2015; Das schwarze Paradies, 2017)

  

11:30 – 12:30          

Sabine Zubarik (Erfurt): Eins ist immer das letzte. Sterbende Tiere in insularen Räumen der Gegenwartsliteratur

12:30 – 13:00 Abschlussdiskussion

  

Quelle der Beschreibung: Information des Anbieters

Forschungsgebiete

Literatur aus Nordamerika, Nordeuropäische Literatur (Dänemark, Schweden, Norwegen, Finnland), Literatur aus Deutschland/Österreich/Schweiz, Literatur aus Großbritannien und Irland, Australische/Ozeanische Literatur, Postkoloniale Literaturtheorie, Ecocriticism, Erzähltheorie, Literatur und Kulturwissenschaften/Cultural Studies, Literatur und Anthropologie/Ethnologie, Literatur und Naturwissenschaften, Literatur und Geographie/Kartographie, Reiseliteratur, Literatur des 19. Jahrhunderts, Literatur des 20. Jahrhunderts, Literatur des 21. Jahrhunderts

Ansprechpartner

Einrichtungen

Goethe-Universität Frankfurt am Main
Institut für deutsche Literatur und ihre Didaktik
DFG-Projekt Entangled Island Times
Beitrag von: Mira Shah
Datum der Veröffentlichung: 24.01.2020
Letzte Änderung: 24.01.2020