"Die Frau ohne Schatten" - Hugo von Hofmannsthals und Richard Strauss' "Schmerzenskind"
Die Frau ohne Schatten, deren Uraufführung sich am 10. Oktober 2019 zum 100. Mal jährt, bildet den Höhepunkt der annähernd drei Jahrzehnte dauernden Zusammenarbeit von Hugo von Hofmannsthal und Richard Strauss. Einen Ausnahmerang nimmt das Stück in jeder Hinsicht ein: Die aufwendige Bühnentechnik, der riesige Orchesterapparat, die fünf vokalen Hauptpartien stellen auch heute noch eine besondere Herausforderung für jedes Opernhaus dar. Das von Strauss als „letzte romantische Oper“ bezeichnete Werk, wobei das Romantische auf die luxurierende Symbolwelt des Märchens zielt, wurzelt tief im 19. Jahrhundert – die Vorbilder von Mozarts „Zauberflöte“, Goethes „Faust“ und Wagners „Ring des Nibelungen“ sind nicht zu übersehen – und versteht sich gleichzeitig als Entwurf eines Welttheaters für das 20. Jahrhundert.
Die literatur-, musik- und theaterwissenschaftliche Tagung wird sich dem Hauptwerk von Hofmannsthal und Strauss auf unterschiedlichen Wegen nähern, doch soll dabei die Zusammenarbeit von Dichter und Komponist im Zentrum stehen.
Veranstalter: Prof. Dr. Thomas Betzwieser und Prof. Dr. Bernd Zegowitz (Goethe-Universität Frankfurt am Main)
Tagungsort: Freies Deutsches Hochstift / Frankfurter Goethe-Museum, Großer Hirschgraben 23-25, 60311 Frankfurt am Main
Mittwoch, 30.10.2018
14.00
Anne Bohnenkamp-Renken: Begrüßung
Bernd Zegowitz: Einführung
14.15-15.00
Ulrike Kienzle (Frankfurt a.M.)
„Nicht das Leuchtende durch Furcht verdunkeln, nicht dem wunderbaren Vogel die Flügel binden!“ – Zur Positionsbestimmung der Frau ohne Schatten im Musiktheater des frühen 20. Jahrhunderts
15.00-15.45
Adrian Kech (München)
Die Orchesterfantasie von 1946 oder „Das Mährchen. Prolog zur Frau ohne Schatten“
15.45-16.15
Kaffeepause
16.15-17.00
Albert Gier (Bamberg)
Märchen, Oper, Märchenoper – Die Frau ohne Schatten
17.00-17.45
Ulrike Stamm (Linz)
Der Orient als Raum der Verwandlung in Hofmannsthals Erzählung "Die Frau ohne Schatten"
17.45-18.15
Kaffeepause
18.15-19.00
Vorstellung des Studierenden-Projekts „Richard Strauss in der Sammlung Manskopf – eine virtuelle Ausstellung“
Donnerstag, 31.10.2019
9.00-9.45
Juliane Vogel (Konstanz)
Gravitation und Gravidität in Hofmannsthals Die Frau ohne Schatten
9.45-10.30
Katharina Hottmann (Hamburg)
„Segen der Widerruflichkeit“ – Zur musikalischen Psychologie der Ehe (vor allem im II. Akt) der Frau ohne Schatten
10.30-11.00
Kaffeepause
11.00-11.45
Olaf Enderlein (Berlin)
„Das Zweckmäßige eines ruhigen, rationellen Arbeitens“ – Aspekte des Kompositionsprozesses von Richard Strauss am Beispiel des „Gesangs der Wächter“ aus dem I. Aufzug der Frau ohne Schatten
11.45-12.30
Jürgen Maehder (Berlin)
Klangfarbendramaturgie und Orchesterbehandlung in der Frau ohne Schatten
12.30 -14.00
Mittagspause
14.00-14.45
Christiane Mühlegger-Henhapel (Wien)
„Theater ist eben Zusammenarbeit“ – Die Frau ohne Schatten im Briefwechsel
von Strauss, Hofmannsthal und Roller
14.45-15.30
Evan Baker (Los Angeles)
“Die Bühne muß ihr Geheimnis wahren und das Publikum es achten!” – Alfred Roller und die Uraufführung der Frau ohne Schatten
15.30-16.00
Kaffeepause
16.00-16.45
Uwe Schweikert (Stuttgart)
„…menschlich ist dieser Klang“ – Stimm-Dramaturgie in Strauss‘ Die Frau ohne Schatten
16.45-17.30
Jürgen Schläder (München)
„Übermächte sind im Spiel“ – Theatrale Deutungshorizonte der „letzten romantischen Oper“
19.00
Podiumsdiskussion: Norbert Abels, Tanja Ariane Baumgartner, Jens Kilian, Jürgen Schläder und Ulrich Wyss; Leitung: Bernd Zegowitz
Freitag, 1.11.2019
9.00-9.45
Martin Schneider (Hamburg)
„Zeige dich Vater“ – Zur Ästhetik des Unsichtbaren in Die Frau ohne Schatten
9.45-10.30
Friederike Wißmann (Rostock)
Die Inszenierung von „Fremdheit“ in Die Frau ohne Schatten
10.30-11.00
Kaffeepause
11.00-11.45
Christian Schaper (Berlin)
„Gefühlswegweiser“ und „Komponiermaschine“ – Die musikalische Faktur der Frau ohne Schatten in der Doppelperspektive von Produktion und Rezeption
11.45-12.30
Ulrich Konrad (Würzburg)
Endpunkt und Neuansatz – Die Frau ohne Schatten versus Intermezzo
12.30
Thomas Betzwieser: Resümee