Workshops, Seminare

Das Ornamentale um 1800. Formationen zwischen Mangel und Überschuss

Beginn
17.05.2021
Ende
19.05.2021

Virtueller Workshop 17. – 19. Mai 2021 des Erich Auerbach Institute for Advanced Studies der Universität zu Köln


Das Ornamentale um 1800. Formationen zwischen Mangel und Überschuss

Ornamente, so bestimmt es Sulzers Allgemeine Theorie der schönen Künste 1774 unter dem Lemma »Zierrathen«, sind »kleinere, mit dem Wesentlichen eines Gegenstandes verbundene Theile, die blos zu Vermehrung des Reich­ thums und der äußerlichen Schönheit dienen« und sind also »einigermaaßen Anhängsel, die man wegnehmen könnte, ohne das Werk fehlerhaft zu machen.« Dass die gängige Bestimmung des Ornaments als bescheidenes Anhängsel die Situation um 1800 kaum trifft, legt das auffällige Interesse in diversen wissenschaftlichen Disziplinen nahe. Im ausgehenden 18. Jahrhundert avanciert das Ornament zu einer Reflexionsfigur, an der sich ästhetische Grundsatz­ fragen, wie die nach dem Verhältnis von Form und Inhalt oder Form und Funktion, entzünden. Entweder als Mangel an fehlender Ordnung gescholten oder als ästhetischer, die Realität transzendierender Überschuss gerühmt, scheiden sich am Ornament die Geister. So bewegt sich die Debatte zwischen den Polen der klassizistischen Ornamentkritik einerseits und der frühromantischen Ornamentemphase andererseits.

Ziel der Tagung ist es, die mit dem Ornamentbegriff um 1800 verbundenen Antithesen von Ergon und Parergon, Inhalt und Form oder Tiefe und Fläche aus interdisziplinärer Perspektive kritisch in den Blick zu nehmen. Das Ornament interessiert dabei nicht nur als literarische Form, sondern auch als musikalisches und bildkünstlerisches Element sowie als Gegenstand der archäologischen und kunsttheo­retischen Auseinandersetzung.

Der Workshop findet virtuell via Zoom statt. Gäste sind herzlich willkommen. Anmeldung bei Maximilian Kloppert, mkloppe1@uni­-koeln.de
Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite des Instituts.


Programm

Montag 17. Mai | Abendvortrag
18.00 Werner Busch (Berlin): Der tiefere Sinn arabesker Strukturen

Dienstag 18. Mai
09.00 Einführung (Panda Arndt, Köln)
09.30 Sabine Schneider (Zürich): »von dem armen Wilden, der seinen Bogen schnitzt«. Vorbegriffe zu einer Anthropologie der Ornamente in der Spätaufklärung
10.30 Kaffeepause
11.00 Torsten Hahn (Köln): Vom Isolieren. Karl Philipp Moritzens Theorie des Ornamentalen (Parerga)
12.00 Anja Lemke (Köln): »Freie Schönheit« und »wahre Arabesken«. Formästhetik bei Kant und Schlegel
13.00 Mittagspause
14.30 Hans­Georg von Arburg (Lausanne): Von Arabesken, Armspangen und Arimaspen. Ornamenttheorie als Alltagsarchäologie bei Karl August Böttiger (1760–1835)
15.30 Nicolas Pethes (Köln): Kartenalmanache. Zur miszellanen, materiellen und praxeologischen Ästhetik ornamentaler Peritexte in Jahrbüchern um 1800
16.30 Kaffeepause
17.00 Maximilian Kloppert (Köln): »auch schön«. Handschrift als Ornament in der Schreibpädagogik um 1800

Mittwoch 19. Mai
09.30 Peter Schnyder (Neuchâtel): »Flourishings and danglings«. Laurence Sternes Schlangenlinien
10.30 Panda Arndt (Köln): »Ein Saal voll Arabesken«. Jean Pauls Hesperus oder 45 Hundsposttage
11.30 Kaffeepause
12.00 Christian Spies (Köln): Von Uhren, Vasen und Tapeten. Ökonomien des Ornaments zwischen Klassizismus und Moderne
13.00 Christian Benne (Kopenhagen): Versuch über den Triller

Quelle der Beschreibung: Information des Anbieters

Forschungsgebiete

Literatur und Soziologie, Literatur und Kulturwissenschaften/Cultural Studies, Literatur und Philosophie, Literatur und Visual Studies/Bildwissenschaften, Literatur und Musik/Sound Studies, Ästhetik
Ornamente ; Barock ; Romantik ; Aufklärung ;

Links

Ansprechpartner

Einrichtungen

Universität zu Köln
Erich Auerbach Institute for Advanced Studies

Adressen

Köln
Deutschland
Datum der Veröffentlichung: 30.04.2021
Letzte Änderung: 30.04.2021