XVI. Internationaler Kongress der Goethe-Gesellschaft in Spanien: „Das schöne Stückwerk im Meer“ – Inseln als literarischer und kultureller Raum
XVI. Internationaler Kongress der Goethe-Gesellschaft in Spanien
„Das schöne Stückwerk im Meer“ – Inseln als literarischer und kultureller Raum
Universitat de les Illes Balears, Edifici Sa Riera, Palma de Mallorca
6.-8. Oktober 2021
Inseln, „das schöne Stückwerk im Meer“ (Ingeborg Bachmann), sind seit der Antike ein Topos der europäischen Kulturgeschichte. Bis heute werden Bilder der Insel als Paradies, als Orte des Begehrens, der Zuflucht, der Einsamkeit und Verlassenheit, aber auch als Orte von Angst und Terror immer neu reproduziert und aktualisiert. So etwa in den klassischen Modellen von Atlantis, Ithaka, Thule, Barataria oder Utopia ebenso wie in den populären Varianten der Schatzinsel, der Inseln des Robinson Crusoe und des Dr. Moreau oder im Dinosaurierparadies des Jurassic Park. Gemein ist diesen Inseldarstellungen zumeist, dass sie einen Ort im Außen, an der Peripherie beschreiben, der sich durch seine Sonderstellung von der „Normalität des Festlandes“ absetzt und so zu einem eigenen Kosmos wird.
Auch die deutschsprachigen Literatur hat der Insel Raum geboten, etwa in Goethes Iphigenie auf Tauris, als Insel Felsenburg oder als Zauberinsel von Nestroys Barometermacher. Im 20. Jahrhundert findet man Inseln als eine utopische Projektion in Alfred Anderschs Sansibar oder der letzte Grund oder als Satire in Arno Schmidts Gelehrtenrepublik, in vielen Texten kommen Inseln aber auch als realer historischer Hintergrund vor, seien es die Inseln in der Nord- und Ostsee, in der Adria oder in Griechenland, sei es das Exil auf den Balearen oder der Mythos Capri. Im 21. Jahrhundert wird das Motiv der Insel oft in Form von (post)historisch unterlegten Romanen neu aufgearbeitet, wie es in Christian Krachts Imperium oder in Raul Schrotts Tristan da Cunha oder Die Hälfte der Erde der Fall ist.
Im Mittelpunkt des XVI. Kongresses der Goethe-Gesellschaft in Spanien, der vom 6. bis 8. Oktober 2021 in Palma de Mallorca stattfinden wird, soll der Topos der Insel stehen, in der deutschsprachigen Literatur und Kultur ebenso wie in vergleichenden Ansätzen mit anderen Literaturen, weniger als Metapher denn als konkreter Ort. Als solcher kann die Insel als Projektion von Idylle, Utopie oder Dystopie dienen, kann als Fluchtort, als mehr oder weniger exotisches Urlaubsparadies oder in ihrer sozialen und historischen Realität dargestellt werden. Behandelt werden können unter anderem Aspekte in Literatur, Kultur und Medien wie:
- Inseln und Exotik
- Inseln und Alterität
- Inseln in historischer Sicht
- Inseln als Orte des Exils
- Inseln als Abenteuer
- Inseln und Mythos
- Inseln in postkolonialer Perspektive
- Inseln im Zeitalter der Ubiquität
Interessenten können ihre Vorschläge in Form eines Abstracts (max. 250 Wörter) sowie einen kurzen Lebenslauf bis zum 30. April 2021 per E-Mail an die Kongress-Adresse (sge.mallorca2021@gmail.com) schicken. Eine Mitteilung über die Annahme der Beiträge erhalten Sie bis Ende Mai 2021.
Die Vorträge können in deutscher und spanischer Sprache gehalten werden und sollen die Dauer von 20 Minuten nicht überschreiten. Die Teilnahmegebühr für Vortragende, die nicht der Spanischen Goethe-Gesellschaft angehören, beträgt 50 €. Eine Publikation ist vorgesehen. Weitere Informationen finden Sie auf der Website der Spanischen Goethe-Gesellschaft: http://www.ub.edu/filoal/sge.html.
Organisationskomitee:
Marisa Siguan
Francisca Roca Arañó
Georg Pichler
Wissenschaftliches Komitee
Margarita Blanco Hoelscher
Isabel Hernández
Rolf-Peter Janz
Georg Pichler
Rolf G. Renner
Francisca Roca Arañó
Marisa Siguan
Karl Wagner