CfP/CfA Veranstaltungen

Regionale Texte – Kulturpoetische Perspektiven auf Regionalität am Beispiel NRWs (Münster)

Beginn
19.08.2022
Ende
21.08.2022
Deadline Abstract
15.06.2022

CALL FOR PRESENTATIONS

Regionale Texte – Kulturpoetische Perspektiven auf Regionalität am Beispiel NRWs 

Studentische Tagung an der WWU Münster

19.–21. August 2022

Was regionale Texte sind, wird üblicherweise von dem abgeleitet, was sie nicht sind: Nicht-Mainstream, nicht zentral, nicht arriviert bzw. außerhalb eines etablierten Betriebes, nicht von überregionalem Interesse. Damit sind sie tendenziell pejorativ als provinziell, marginal, trivial, mithin irrelevant konnotiert. Paradoxerweise lassen sich ihnen jedoch gleichsam bedeutende Kompetenzen zusprechen, etwa in ihren korrektiven bzw. subversiven Möglichkeiten, ihrem Veränderungs- und Andersartigkeitspotenzial gegenüber dem ‚Arrivierten‘. In jeder Perspektive jedoch stellt sich die für alle aktuelle Forschung mit regionalen Erkenntnisgegenständen überaus relevante Frage: Wozu sich noch, in Zeiten einer zunehmend global vernetzten Welt, mit Fragen der Regionalität, mit textuellen Zeugnissen von Regionalität auseinandersetzen?

Die Antwort auf diese Frage kann über den bloßen Erkenntnisgewinn am konkreten regionalen Gegenstand weit hinausgehen – geht es doch letztendlich in dessen Untersuchung immer um das Verhältnis von Fremdem und Eigenem und um die Heterogenität dieses vermeintlichen Eigenen in einer zunehmend komplexen kulturellen Umwelt und in zunehmend komplexen inter- und transmedialen Formen. Nicht zuletzt können (insbesondere subkulturelle) regionale Texte auch als Modellfall der Adaptation von Selbstbeschreibungen und kulturellen Handlungsweisen gelesen werden und so Aufschluss geben über die tiefgreifende Interdependenz kultureller Räume auf verschiedenen Gegenstands- und Abstraktionsebenen. Eine Differenzierung überholter Verständnisse von Regionalität, ihren Bedingungen, Funktionen und Möglichkeiten tut not – und ist das Ziel der studentischen Tagung.

Das Land NRW bietet hierfür als das bevölkerungsreichste sowie eines der flächengrößten Bundesländer eine überaus heterogene Kulturlandschaft auf makro- wie mikrostruktureller Ebene. In seiner urbanen, ruralen, industriellen, dialektalen, kulturgeografischen, subkulturellen Vielfalt als Grenzregion, Ballungsraum, Teil transnationaler Großräume etc. ermöglicht das Beispiel NRWs vielfältige Möglichkeiten der Perspektivierung regionaler Texte wie auch einen umfangreichen Korpus untersuchbarer regionaler Texte unter dem Fokus des Verhältnisses von Globalität und Regionalität.

Die Schwerpunkte der Tagung bilden vor diesem Hintergrund:

  • Theoretisch-methodische Reflexionen von Regionalität/regionalen Texten
  • Differenzierung ‚klassischer‘ Forschung zu regionalen Texten anhand von Fallbeispielen (z. B. historische und gegenwärtige regionale Literatur am Beispiel NRWs)
  • Perspektiven auf regionale Texte von Subkulturen anhand von Fallbeispielen (z. B. Punk, Skin/Oi, HipHop, Theaterszenen, Filmemacher*innen am Beispiel NRWs)

Mögliche Themen (jeweils mit gewünschter Perspektive auf das Beispiel NRW) können sein:

  • Regionalität als Peripherie, Heterotopie, Idylle …
  • Ausprägungen und Interdependenzen Regionalität-Globalität-Glokalität
  • Topoi und Modellierungen von Regionalität in gegenwärtigen und historischen Texten der Literatur, (Pop-)Musik, bildenden Kunst usw.
  • Neuperspektivierungen ‚klassischer‘ Texte im Spannungsfeld von Regionalität-Globalität
  • Prekäre und marginalisierte regionale Texte
  • Populäre regionale Texte (Regionalkrimis, regionale Werbekonzepte, ‚Städte-Songs/-Hymnen‘, Regionalzeitungen)
  • Analysen regionaler Netzwerke
  • Reflexionen zur Verlags-, Editions- und Archivarbeit mit regionalem Schwerpunkt
  • Diskursivierungen und Funktionalisierungen von Regionalität (vs. Globalität)
  • Adaptationen von globalen (Sub-)Kulturen in regionalen (Sub-)Kulturen
  • Identitätskonstruktionen im Spannungsfeld von Regionalität und Globalität

Die Tagung versucht neben der Diskussion dieser Schwerpunkte und möglichen Fragestellungen, entsprechend interessierte und engagierte Studierende, Nachwuchswissenschaftler:innen und etablierte Wissenschaftler:innen zu vernetzen. Über ein Filmscreening sowie eine anschließende Podiumsdiskussion mit künstlerisch tätigen Vertreter:innen regionaler Subkulturen zum Tagungsabschluss wird zudem ein Konnex zwischen akademischer Forschung und Kunstproduktion hergestellt.

 

Informationen zu Organisation und Ablauf

Die Tagung wird vom 19.-21. August 2022 in Münster stattfinden. Angestrebt ist eine Präsenzveranstaltung. Für die Reisekosten steht voraussichtlich ein begrenztes Budget zur Verfügung.

Geplant sind zwei Vortragsblöcke am 19. und 20. August (ca. 20-minütige Vorträge mit anschließender Diskussion, Einführung durch Keynote-Speaker) sowie ein Filmscreening mit anschließender Podiumsdiskussion unter Einbindung regionaler Künstler:innen am 21. August.

Die Tagung versteht sich dezidiert als transdisziplinäre Veranstaltung. Vorschläge aus allen geistes- und sozialwissenschaftlichen Disziplinen sowie künstlerische Zugänge sind willkommen.

Abstracts mit einem Umfang von max. 500 Wörtern und einer Kurzvita können bis zum 15.06.2022 per E-Mail (Betreff: Tagung Regionale Texte) übermittelt werden an: tpreuss@uni-muenster.de

Eine Rückmeldung erfolgt Anfang Juli 2022. Eine Publikation der Beiträge als Sammelband ist geplant.

Für Fragen und weitere Informationen stehen die Veranstalter:innen zur Verfügung.

Michael Boch, Tim Preuß, Alexandra Schwind (Münster)

Quelle der Beschreibung: Information des Anbieters

Forschungsgebiete

Literatur und Kulturwissenschaften/Cultural Studies, Poetik
Regionalität; Nordrhein-Westfalen

Links

Ansprechpartner

Einrichtungen

Westfälische Wilhelms-Universität Münster (WWU)

Adressen

Münster
Deutschland
Datum der Veröffentlichung: 03.06.2022
Letzte Änderung: 03.06.2022