9/11 als kulturelle Zäsur. Repräsentationen des 11. September 2001 in kulturellen Diskursen, Literatur und visuellen Medien
Wie hat sich die Kulturproduktion in der Folge des Terrors verändert? Die Anschläge vom 11. September 2001 stellen nicht nur eine politische und gesellschaftliche Zäsur dar, sie lassen sich auch als Trauma des Denkens betrachten. Im Mittelpunkt...
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Wie hat sich die Kulturproduktion in der Folge des Terrors verändert? Die Anschläge vom 11. September 2001 stellen nicht nur eine politische und gesellschaftliche Zäsur dar, sie lassen sich auch als Trauma des Denkens betrachten. Im Mittelpunkt dieses Bandes stehen die Auswirkungen von »9/11« auf kulturelle und künstlerische Diskurse. Dabei geht es nicht nur um eine Inventarisierung von Repräsentationen des Terrors in Medien, visueller Kunst und Literatur vielmehr wird aufgezeigt, wie sehr »9/11« Denkmodalitäten verändert hat. Aus unterschiedlichen Perspektiven untersuchen die interdisziplinären Beiträge den Zäsurcharakter von »9/11« in Theoriebildung, Schrift- und Bildmedien. ; Sandra Poppe: Einleitung 1. Kulturelle Diskurse Thorsten Schüller: Kulturtheorien nach 9/11 Lars Koch: Nach 9/11: Die postsäkulare Gesellschaft und ihre neokonservativen Widersacher Karsten Wind Meyhoff: Kontrafaktische Kartierungen. Verschwörungstheorie und der 11. September Christian de Simoni: Betroffenheitsgesten in politischen, publizistischen und literarischen Antworten auf 9/11 2. Literatur Christina Rickli: Trauer- oder Traumageschichten? Amerikanische Romane nach 9/11 Heide Reinhäckel: Literarische Schauplätze deutscher 9/11-Romane Christoph Deupmann: Versuchte Nähe. Vom Ereignis des 11. September zum Ereignis des Textes Véronique Porra: Risse in der Mimesis − Bemerkungen zur romanesken Darstellung des 11. September 2001 in der französischen Literatur Ursula Hennigfeld: 9/11 als neuer Holocaust? − Frédéric Beigbeders Roman WINDOWS ON THE WORLD 3. Visuelle Medien Wim Peeters: 9/11 und das Insistieren des Alltags. Pressefotografie und deutsche Gegenwartsliteratur Thomas Waitz: Die Frage der Bilder. 9/11 als filmisch Abwesendes Sascha Seiler: ›Battlestar 9/11‹ − Der 11. September 2001 als Zäsur in amerikanischen Fernsehserien Anneka Esch-Van Kan: Ein-Brüche/Trotz allem. Zur »Politik der Bilder« im amerikanischen Theater seit dem 11. September Georgiana Banita: 9/11, YouTube und die neue Empfindsamkeit Jonas Engelmann: »The Sky is ...
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Transzendierung des Fallens : Beobachtungen um 1800 und um 2000
An keinem anderen fallenden Objekt der Natur scheint sich die Literatur so ausgelassen zu haben wie am Wasserfall. Die Reisenden des 18. Jahrhunderts waren vom fallenden Wasser so beeindruckt, dass sie in quasi-religiöser Ehrfurcht erstarrten. Der...
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An keinem anderen fallenden Objekt der Natur scheint sich die Literatur so ausgelassen zu haben wie am Wasserfall. Die Reisenden des 18. Jahrhunderts waren vom fallenden Wasser so beeindruckt, dass sie in quasi-religiöser Ehrfurcht erstarrten. Der Fall der Twin Towers am 11. September 2001 hat die Welt in seiner Apokalyptik so stark erschüttert wie schon lange nichts mehr. Das Ereignis hat tausende von Menschen an die Bildschirme gefesselt und die Zuschauer versteinert. Meines Erachtens ist es der Fall an sich, der die Naturbetrachtung um 1800 und die Ereignisse vom 11. September verbindet. Denn in diesem Fall kreuzen sich auf merkwürdige Weise der ästhetische und der politische Diskurs. Die beiden Fälle als Zentrum des Diskurses verhindern nicht nur durch die strukturelle Gewalt, die von ihnen ausgeht, sondern auch durch ihre prinzipielle Unrepräsentierbarkeit jede ästhetische wie poetische Erkenntnis.
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Archi-Texturen des Terrors : raumtheoretische Überlegungen zu Jarett Kobeks 'Atta'
Im Folgenden möchte ich skizzieren, auf welche Weise raumtheoretische Diskurse des Urbanen und Globalen im Falle von 'Atta' den literarischen Text konstituieren.
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Im Folgenden möchte ich skizzieren, auf welche Weise raumtheoretische Diskurse des Urbanen und Globalen im Falle von 'Atta' den literarischen Text konstituieren.
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The Blowback of Reality : Jean Baudrillards und Slavoj Žižeks philosophische Reaktionen auf 9/11 und Matt Reeves' Monsterfilm 'Cloverfield'
Mediale und vor allem fiktionale Inszenierungen von Katastrophen in den Bildmedien referieren jedoch nicht nur auf eine 'Wirklichkeit', sondern prägen auch umgekehrt die Realitätswahrnehmung. Die Terroranschläge vom 11. September 2001, so zeigt Mark...
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Mediale und vor allem fiktionale Inszenierungen von Katastrophen in den Bildmedien referieren jedoch nicht nur auf eine 'Wirklichkeit', sondern prägen auch umgekehrt die Realitätswahrnehmung. Die Terroranschläge vom 11. September 2001, so zeigt Mark Schmitts Beitrag 'The Blowback of Reality', erschütterte die Wahrnehmungsgewohnheiten der Zeugen und Zuschauer dieses Ereignisses so fundamental, dass das Verhältnis von ›Fiktivem‹ und ›Realen‹ infrage steht. Schmitts Analyse stellt die sich direkt auf 9/11 beziehenden Filme, die geradezu einem Darstellungstabu unterliegen, dem Monsterfilm 'Cloverfield' gegenüber und geht dabei der Frage nach, inwiefern die 'derealisierende Übertragung' der Gefahr ins Fantastische die Konventionen der 'richtigen' Darstellung unterlaufen.
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"Eigene" Blicke : Lateinamerika, 11. September 2001 und Postkolonialismus im Film
9/11. - "Es wird nichts mehr so sein, wie es war." Dieser Satz war nur leicht abgewandelt am 12. September 2001, dem Tag nach den Terroranschlägen auf das New Yorker World Trade Center, einstimmig in Bild und Frankfurter Allgemeiner Zeitung zu lesen....
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9/11. - "Es wird nichts mehr so sein, wie es war." Dieser Satz war nur leicht abgewandelt am 12. September 2001, dem Tag nach den Terroranschlägen auf das New Yorker World Trade Center, einstimmig in Bild und Frankfurter Allgemeiner Zeitung zu lesen. Die Feststellung, daß dies eine Floskel sei, ist längst selbst zu einer Phrase in der Auseinandersetzung mit dem 11. September verkommen. Jan Philipp Reemtsma hat darauf hingewiesen, daß man diesen Satz schon aufgrund seiner Omnipräsenz in den ersten Tagen nach den Anschlägen "nicht einfach als Unsinn abtun" könne: Er markiere unser Verständnis dieses Datums als Zäsur von welthistorischer Bedeutung. Wenn nichts mehr so sein wird, wie es war - wie wird es dann sein? Diese Frage impliziert für Künste und Medien eine weitere Frage, nämlich die nach der Darstelbarkeit. Wie kann man den zumindest in den Monaten nach 9/11 empfundenen Singularität des Ereignisses gerecht werden?
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