Istanbul strahlt und leuchtet. Das vor allem zeigen die Begegnungen und Gespräche, mit denen Christiane Schlötzer, langjährige Korrespondentin der Süddeutschen Zeitung, ihr Porträt dieser uralten Weltstadt zeichnet. Von der Gezi-Park-Aktivistin bis zum Gourmetkoch, von der Frau eines Imams bis zum Arzt mit Deutschland-Sehnsucht, von den bunten Vögeln der Nacht bis zu den Nachfahren von Griechen, Juden und Armeniern, die hier immer noch leben - Istanbul, das spüren wir, ist nicht nur Stadt, sondern auch Schicksal. Anhand der Menschen in dieser modernen Megacity erzählt Christiane Schlötzer von den Spaltungen der heutigen türkischen Gesellschaft, aber auch von Mut, Widerstandskraft und Kreativität, aus denen die Stadt am Bosporus bis heute ihre ganz besondere Lebendigkeit schöpft. „Anwälte, Psychotherapeuten, eine Aktivistin der Proteste im Gezi-Park, ein Galerist und ein deutsches Lehrer-Ehepaar – die Auswahl der Gesprächspartner, die Christiane Schlötzer ausgesucht hat, ist nicht repräsentativ, aber vielfältig und jederzeit interessant. Hinzu kommt, dass Christiane Schlötzer den Blick der erfahrenen Journalistin für Details mit einem klaren Stil und einem Wissen um die großen Zusammenhänge im Hintergrund zu verbinden weiß. Dabei geht Schlötzer auch unbequemen Wahrheiten nicht aus dem Weg. Einer der letzten Gänge des Tages führt sie um vier Uhr morgens in eine Gefängniszelle zu einem inhaftierten Dichter“ (Platz 5 der SWR Bestenliste Januar 2022)
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