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  1. 'Ab und zu wird diese Grenze übertreten. Aber nur in eine Richtung' : Versuch einer Allegorese von Markus Färbers 'Reprobus'
    Autor*in: Ingold, Julia

    Markus Färbers 'Reprobus' aus dem Jahr 2012 ist im Genette’schen Sinne ein Palimpsest der mittelalterlichen Legende des Heiligen Christophorus, angesiedelt in einer dystopischen Welt, in der eine geographisch reale 'Welt der Legenden und Mythen'... mehr

     

    Markus Färbers 'Reprobus' aus dem Jahr 2012 ist im Genette’schen Sinne ein Palimpsest der mittelalterlichen Legende des Heiligen Christophorus, angesiedelt in einer dystopischen Welt, in der eine geographisch reale 'Welt der Legenden und Mythen' durch Erosion zu verschwinden droht. Westlich davon liegt, durch einen Fluss abgegrenzt, eine düstere von Menschen bewohnte Megastadt. Dorthin zurückgekehrt, versucht Christus, sich und Christophorus / Reprobus wieder in das Gedächtnis der Bewohner_innen zu bringen. Die Missionarstätigkeit und das Martyrium der alten Version fehlen. Stattdessen versucht Reprobus mehrfach vergeblich über den Grenzfluss aus der Welt der Menschen wieder in die der Legenden zu gelangen. Dieser Grenze zwischen Logos und Mythos, die immer unüberwindbarer wird, gilt es in ihrer allegorischen Konstellation Beachtung zu schenken. Denn an die Stelle der traditionellen Moralisatio ist in diesem Buch folgende Frage getreten: „If the myths have gone away, will the stories ever stay in our time?“ In Färbers Werk spiegelt sich eine Hoffnung, von der Benjamin in seiner Allegorietheorie spricht: das Aufgreifen von verschwindenden Dingen, ob materieller oder geistiger Natur, und deren Besetzen mit neuen Bedeutungen könnte sie über die Grenze, vor dem Vergessen, für die jeweilige Gegenwart der Künstler_innen, die damit zu Allegoriker_innen werden, retten. Markus Färber’s 'Reprobus', published in 2012, is a palimpsest, as defined by Genette, of the medieval legend of St. Christopher. It is set in a dystopic world, where a geographically existent "world of legends and myths“ is slowly disappearing due to soil erosion. A border river separates this land from a gloomy megacity on the west bank. Christ and Christopher / Reprobus return there to try to remind the inhabitants of the city of their existence. The mission and martyrdom of the old versions are omitted. Instead Reprobus tries repeatedly to cross the border river back from the world of men to the world of legends – in vain. This border between logos and myth, which grows more and more insuperable, deserves attention as an allegorical constellation. For in this book the traditional moralisatio is replaced by a question: „If the myths have gone away, will the stories ever stay in our time?“ Färber’s creation speaks of the hope, which Benjamin discusses in his theory of allegory, of taking disappearing things, wether material or spiritual, and filling them with new meaning in order to potentially retrieve them from beyond the border of oblivion and bring them into the respective present of the artist, who thus becomes an allegorist.

     

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    Hinweise zum Inhalt: kostenfrei
    Quelle: CompaRe
    Sprache: Deutsch
    Medientyp: Teil eines Buches (Kapitel); Teil eines Buches (Kapitel)
    Format: Online
    ISBN: 978-3-96234-012-4
    DDC Klassifikation: Literatur und Rhetorik (800); 741.5
    Sammlung: Ch. A. Bachmann Verlag
    Schlagworte: Färber, Markus; Christophorus, Heiliger; Anti-Utopie; Verschwinden; Comicroman
    Lizenz:

    publikationen.ub.uni-frankfurt.de/home/index/help

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    info:eu-repo/semantics/openAccess